Ideenwerkstatt Kinder- und Jugendbeteiligung in der Gemeinde Markersdorf am 21.09.2024 im Dorfmuseum
An einem schönen Spätsommertag im Dorfmuseum kamen engagierte und interessierte Vertreterinnen und Vertreter aus der Gemeinde Markersdorf zusammen. Der Seniorenverein war dabei, die christliche Jugendarbeit, die Verwaltung, ein Vertreter des Gemeinderates, der Bürgermeister, Jugendliche und eine kleine Delegation Kinder, die die Ergebnisse der Kinderkonferenz vorgestellt hat. Wir danken allen ausdrücklich für die investierte Zeit an einem Sonnabend.
Wir wollen als Veranstalter ehrlich sein, wir hätten uns mehr Teilnehmerinnen und Teilnehmer gewünscht, freuen uns aber sehr über diejenigen, die da waren, den Ablauf der Veranstaltung selbst und ebenso über die Vorschläge zum Thema „Kinder- und Jugendbeteiligung“, welche daraus entstanden sind.
Bevor es kurz um die Ideenwerkstatt geht, möchte ich ein paar persönliche Zeilen vorausschicken, die mir am Herzen liegen:
Für unsere Ortschaften, die Gemeinde Markersdorf, den Landkreis und die Region gibt es derzeit viele Themen, die wichtig sind und unter den Nägeln brennen. Energieversorgung, kommunale Finanzen, demographischer Wandel, ärztliche Versorgung – die Liste ließe sich fortsetzen.
Die dem jeweiligen Entwicklungsstand entsprechende Beteiligung von Kinder- und Jugendlichen an kommunalen Entscheidungen ist davon nur ein Thema, aber ein wichtiges, das unsere gemeinsame Beachtung verdient, denn Kinder sind unsere Zukunft und die Entscheider von morgen.
Wir hoffen sehr, dass über unser Projekt „Kinderräte“ seit 2022 deutlich wird, dass Kinder früh ein Gemeinsam lernen können. Dass es bei vielen Entscheidungen nicht nur um einen selbst, sondern auch um andere geht, dass man manchmal Kompromisse eingehen muss und Geduld braucht. Die Gemeinde ist keine Wunschmaschine, sondern erfordert vor allem eines: Mitmachen und sich einbringen. Genau das versuchen wir seit über 2 Jahren den Kindern zu vermitteln.
Während der Veranstaltung haben wir die Auswertung einer Befragung des Gemeinderates zum Thema aus dem Frühjahr dieses Jahres präsentiert und ebenso die Kinderkonferenz und deren Ergebnisse kurz vorgestellt. Im Anschluss haben Fachkräfte des Kinder- und Jugendrings kurzweilig erklärt, warum Beteiligung wichtig ist und welche Formen und ebenso welche guten Beispiele es dazu schon gibt. Um das Thema etwas greifbarer zu machen:
Eine konkrete Befragung der Kinder vor dem Bau eines Spielplatzes führt zu bedarfsgerechteren Spielgeräten, möglicherweise erhöhter und intensiverer Nutzung und bei den Beteiligten auch zu einem verantwortungsvolleren Umgang mit den Geräten selbst. Ein paar Dinge sieht man dabei nicht auf den ersten Blick: Idealerweise kommt bei den Kindern an „Ich wurde gehört, meine Idee wurde ernst genommen.“ Das erhöht die Wahrscheinlichkeit, sich auch später bei anderen Themen einzubringen. Aus engagierten Kindern werden im Idealfall engagierte Erwachsene, die sich für gute Ideen und andere Menschen einsetzen, egal ob im Verein, der Kirche, im Ortschafts- oder Gemeinderat, im Elternrat in den Kitas, im Hort und in den Schulen.
Dieses Engagement wird an allen Ecken und Enden gebraucht.
In Gruppen haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer während der Veranstaltung herausgearbeitet, welche Themen für Jugendliche relevant sind und bei welchen Themen man sie vielleicht sogar unbedingt beteiligen sollte. Nicht zuletzt stand die Frage, wie kann diese Beteiligung konkret aussehen und wie sollten Informationen aufbereitet und verbreitet werden? Hier weiter ins Detail zu gehen würde den Rahmen des Beitrags sprengen, deshalb sei eine Idee herausgegriffen: Über einen Briefkasten oder eine Art Portal könnten Kinder und Jugendliche dem Rathaus eine Nachricht, eine Idee, einen Wunsch zukommen lassen. Auch der „Schöpsbote“ selbst als Möglichkeit Kinder zu informieren und/ oder durch Kinder informiert zu werden, ist als Idee immer wieder aufgetaucht. Einige Ideen haben uns überrascht, z.B. schlug die Jugend neben dem Dauerbrenner „Jugendclub“ ebenso vor, man könne in den Ortschaften einzelne Personen und ihren Einsatz mit Bäumen ehren, die man zu diesem Zwecke pflanzt.
Die Ideen der Vertreterinnen und Vertreter der verschiedenen Generationen wurden am Ende der Ideenwerkstatt symbolisch in Form einer Schriftrolle an die Verwaltung und den Gemeinderat übergeben. Es gilt nun zu klären: Was kann die Gemeinde leisten, wie können wir alle sie dabei unterstützen? Was ist umsetzbar und realistisch?
Wichtig dabei bleibt: Es handelt sich um Vorschläge, auch hier werden Kompromisse gefunden werden müssen.
Wer Fragen hat oder mitmachen oder regelmäßig informiert werden möchte, ist herzlich eingeladen, sich zu melden: hempel_kinderraete@posteo.de
Elisa Hempel
Projektleitung „AnFangAn – Kinderbeteiligung auf dem Land“, Sohland lebt! e.V.