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Eine Droge als medizinische Allzweckwaffe?

Umgangssprachlich wird eine Droge heute gewöhnlich mit Rauschgift verbunden, doch steht der Begriff auch für Arzneidrogen. Als Begriff aus dem niederländischen (drooge = trocken) kommend sind Arzneidrogen auch heute noch meist durch Trocknung haltbar gemachte Teile von Pflanzen, Pilzen, Tieren oder Mikroorganismen.

Beginnt die Drogenkarriere nicht eigentlich schon mit der ersten Zigarette, dem ersten Bier? Drogenkonsum ist einerseits eine rechtliche Frage, entscheidend ist aber die persönliche Einstellung. Im Einzelfall können bei Cannabis medizinische Aspekte eine Rolle spielen.

Dass “Droge” heute so negativ belegt ist, hat auch hat den katastrophalen Auswirkungen des aus Tschechien kommenden Crystal Meth zu tun, einer billigen synthetischen Droge, die für Stunden euphorisiert, die Menschen aber zugleich relativ schnell psychisch und physisch zerstört. Bislang zeigt der seit Jahren anhaltende Kampf gegen diese Droge, die auch und besonders in der Oberlausitz ihre Konsumenten findet, wenig Erfolg.

Beginnt die Drogenkarriere nicht eigentlich schon mit der ersten Zigarette, dem ersten Bier? Drogenkonsum ist einerseits eine rechtliche Frage, entscheidend ist aber die persönliche Einstellung. Im Einzelfall können bei Cannabis medizinische Aspekte eine Rolle spielen.

Cannabis auf Rezept

Eine andere Droge ist mittlerweile auf Rezept erhältlich: Cannabis. Das ist sehr umstritten, denn es ist fest in der Gesellschaft verankert, dass Cannabis eine schädliche und vor allem Einstiegsdroge ist, die später zu härteren Drogen greifen lässt. Entsprechend sind der Besitz, der Handel, der Anbau und der Konsum verboten und unter Strafe gestellt. Auch wenn beim Besitz einer geringen Menge zum Eigenverbrauch von einer strafrechtlichen Verfolgung abgesehen werden kann wäre es falsch, eine grundsätzliche Straflosigkeit anzunehmen.

Allerdings wird der Umgang mit Cannabis in den letzten Jahren verstärkt diskutiert, auch unter dem Blickwinkel medizinischer Aspekte. Bereits im März 2017 verabschiedete die Bundesregierung ein neues Gesetz, dass es in bestimmten Fällen Ärzten gestattet, Cannabis auf Rezept zu verschreiben. Mit diesem Rezept können gerade Schmerzpatienten auf legalem Wege in der Apotheke Cannabis für die eigene Therapie beziehen, ohne sich damit strafbar zu machen. Und auch wenn es zu Beginn starken Protest und Verweigerungen gab, so wurden die Krankenkassen doch gezwungen, die Kosten dafür offiziell zu tragen.

Allerdings war Deutschland mit dieser Legalisierung kein Vorreiter, denn in anderen Ländern wie den Niederlanden, Frankreich oder Kanada wird bereits seit längerem viel freier mit diesem Thema umgegangen. Doch ist nun auch in Deutschland im medizinischen Bereich das Potenzial der Cannabis-Pflanze erkannt worden, unterschiedliche Studien zu Erforschung der angeblich vielseitigen Wirkungen sind inzwischen in Auftrag gegeben.

So werden der Cannabis Pflanze heilende Wirkungen bei den verschiedensten Krankheitsbildern zugeschrieben:

  • Chronische Schmerzen:
    Am wohl besten erforscht ist die Wirkung von Cannabis in der Schmerztherapie. Hier könnten starke Schmerzmittel durch die Behandlung mit dem Naturprodukt Cannabis ersetzt werden.
  • Krebs:
    Cannabis wirkt gegen Übelkeit und regt den Appetit an, wodurch zwei der unangenehmsten Nebenwirkungen der Chemotherapie bekämpft werden könnten. Weitaus spannender ist allerdings der Hinweis darauf, dass Cannabis scheinbar auch das Wachstum der Krebszellen verhindert. So gab es in der Vergangenheit Studien, bei denen Krebszellen von Mäusen erfolgreich abgetötet wurden.
  • Schlafstörungen:
    Viele Cannabissorten haben eine entspannende Wirkung, weswegen diese Art der Therapie auch bei Schlafstörungen oder akutem Stress helfen könnte. Auch hier wäre es somit denkbar, starke Medikamente durch eine natürliche Behandlung mit Cannabis zu ersetzen.
  • Menstruationsschmerzen:
    Historisch belegt ist die Anwendung von Cannabis bei Menstruationsschmerzen. Allerdings dürfte diese Anwendung wohl nur eine Nebenerscheinung sein und nicht im Fokus der Wissenschaft stehen.

Die genannten vier Anwendungsfälle sind nur einige der Beispiele, die in der Fachpresse und vor allen von den Lobbyverbänden genannt werden. Oft beruhen diese Aussagen jedoch nur auf individuellen Patientenerfahrungen und sind nicht wissenschaftlich belegt. Gerade an professionellen Langzeitstudien, die äußere Einflüsse ausklammern, mangelt es. Zwar laufen bereits viele Studien und Forschungsprojekte, mit denen die Wirkungen der Cannabispflanze erforscht werden sollen, doch bis medizinisch fundierte Aussagen getroffen werden können, werden wohl noch einige Jahre vergehen.

Tipps für Eltern

Obgleich viele Erwachsene selbst Drogen konsumieren – sowohl illegale wie Rauschgifte als auch legale wie Alkohol und Tabak – sind Eltern besorgt, dass ihre Kinder Opfer von Drogen werden könnten. Leider ist das die bittere Realität: Eltern müssen sich in der Tat im Klaren sein, dass Ihr Kind nahezu unvermeidlich in Kontakt mit Drogen kommt.

Was können Eltern also vorbeugend tun?

  • Strenge Verbote und Kontrollen, die dem Kind kein Motiv gegen Drogen geben, können das Kind verleiten, sich aufzulehnen und genau das Gegenteil des gewünschten Verhaltens an den Tag zu legen.
  • Sprechen Sie mit Ihren Kindern sachlich über Drogen. So befriedigen Sie deren Neugier. Natürlich müssen Sie sich selbst zuvor über Drogen, ihre Wirkungen und ihre Risiken informieren.
  • Schaffen sie zu Hause eine offene Gesprächskultur, damit Kinder von Sorgen, Ängsten und Gruppendruck berichten können. Vor allem: Bestrafen Sie Kinder nicht für Probleme, die diese bereiten, sondern helfen Sie ihnen, Problemsituationen zu überwinden, etwa nach dem Motto: Ich vertraue Dir und bin immer an Deiner Seite – auch dann, wenn Du mal Mist baust.
  • Verbringen sie möglichst viel Freizeit mit ihrem Kind, vermeiden Sie zu hohe Leistungserwartungen, die in Leistungsdruck ausarten. Sprechen Sie mit ihrem Kind über dessen Zukunft und die ihm offenstehenden Optionen.
  • Sprechen Sie mit Ihrem Kind zu gegebener Zeit über den Umgang mit legalen wie illegalen Drogen: Dosis, Wirkung, nie mischen, Sauberkeit – auch im Sinne eines Rates an seine Freunde.
  • Ist das Kind in der Pubertät, wird es oft besonders schwierig: Versuchen Sie, möglichst sachlich zu bleiben, seien Sie Vorbild. Bedenken Sie: Erfahrungen machen ist auch eine Form des Lernens. Verdeutlichen Sie, unter allen Umständen für ihr Kind da zu sein – Sie sind der wichtigste Anker im Leben ihres Kindes!

Nicht zuletzt: Nutzen Sie Beratungsangebote!

  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zu Suchtvorbeugung:
    Tel. 0221 892031
  • Beratungsdienste des Gesundheitsamtes des Landkreises Görlitz:
    Tel. 03581 6632710
  • Psychosoziale Beratungs- und Behandlungsstelle Görlitz:
    Tel. 03581 306995

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