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Zeitzeuge für das Museum

Familie Kliemt zu Beginn des 20. Jahrhunderts
Familie Kliemt zu Beginn des 20. Jahrhunderts

In Moys, einem Vorort von Görlitz, jetzt auf polnischer Seite liegend, wurde am 19.10.1862 Wilhelm Adolf Kliemt geboren.

Nach seinem Militärdienst wurde er 1890 nach Markersdorf entlassen. Dort kaufte er für 30.000 Mark von Johann Wilhelm Schulze das Grundstück des heutigen Dorfmuseums. Am 13. Oktober 1890 war die Trauung des Junggesellen Adolf Kliemt mit der Jungfrau Anna Mühle in der Kirche zu Markersdorf. 

Nach seinem Tod 1945 wurden in alten Weidenkörben viele Aufzeichnungen gefunden über:
– das tägliche Wetter und wenn es ihm gesundheitlich nicht gut ging;
– die täglich verrichteten Arbeiten auf seinem Hof, Aussaat-Ernte-Druschtage-Erträge;
– besondere Ereignisse auf seiner Wirtschaft, im Ort sowie Markttage in der Stadt;
– wer zu Besuch kam, oder wen er besuchte, z.B. an Feiertagen oder zum Schweinschlachten;
– tägliche Einnahmen und Ausgaben;
– Lohnzahlungen an seine Bediensteten, Taschengeld an seine Kinder für den Jahrmarkt.

In seiner Tätigkeit als Gemeindevertreter führte er ebenfalls ein eigenes Protokoll:
– Aufzeichnungen als Gutachter bei Verkäufen von landwirtschaftlichen
Gebäuden;
– Tagebuch über 25 Jahre im Schulrat der Schule Markersdorf.

Dank seiner ausführlichen Eintragungen lässt sich ein detaillierter Tagesablauf auf dem etwa 10 ha kleinen Bauernhof nachvollziehen.

So ist jeder Tag notiert, an dem mit der Ernte der unterschiedlichsten
Getreidesorten begonnen wurde und wieviel in die Scheune eingelagert oder gedroschen wurde. Es ist möglich, alles vom Erntegut, vom Verkauf an Getreidemühlen auf dem Markt, an Bäckereien, an Privatpersonen nachzuvollziehen.

So ist ein Beispiel vom 02. Januar 1903:
– Jauche gefahren;
– Robert und Ida Geisler ziehen fort, ich war fast froh, dass sie fortziehen;
– Ich will Schwein schlachten, da hatte die Magd den Kessel aus Unvorsichtigkeit lediert;
– Magd heute früh halb acht von der Kirmes zu Hause;
– Magd von der Niederkunft noch nicht zurück, Dienstmagd gemietet;
– die Magd war wegen Hals beim Arzt. Magd zum Dr. gefahren;
– Magd das letzte Mal, das 9. Mal beim Arzt wegen Finger gewesen.

Über den Verlust eines Pferdes und die Beschaffung einer neuen “PS” und vieler anderer Begebenheiten kann im Schlesisch-Oberlausitzer Dorfmuseum Markersdorf nachgelesen werden.

So auch über den Ärger, den Adolf mit seiner Schwiegermutter hatte. Ebenfalls kann Einsicht genommen werden über das Leben der fünf Kinder der Familie bis zum Tod.

Gekürzter Text von Roland Rauch
mit Genehmigung des Autors Hubert Kreisch

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