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Schön ist die Jugend bei frohen Zeiten…

Deutsch-Paulsdorfer Mädchengruppe mit der Gemeindediakonisse Schwester Martha, 1918
Deutsch-Paulsdorfer Mädchengruppe mit der Gemeindediakonisse Schwester Martha, 1918

Ein Lied, was an so manchen geselligen Abenden für gute Stimmung sorgte. Leider waren die Zeiten nicht immer gut. Durch Kriege und deren Folgen wurde die Jugend vielen genommen.

Gleiche Interessen ausleben und die Lust auf Geselligkeit, das ist der Drang der Jugend schon immer gewesen. Man trifft sich zum Musik hören, zum Plaudern und dabei wird so mancher Scherz gemacht. 

Das Titelbild zeigt die Mädchengruppe von Deutsch-Paulsdorf mit der Gemeindediakonisse Schwester Martha. Die Gemeindediakonisse wurde durch die Familie von Wuthenau berufen, mit Aufgaben wie der Krankenpflege und der Kinderbetreuung. Auch für die heranwachsende Jugend bestand Interesse. Es gab organisierte Treffen und Ausflüge.

Deutsch-Paulsdorfer Mädchengruppe mit der Gemeindediakonisse Schwester Martha, 1918

Deutsch-Paulsdorfer Mädchengruppe mit der Gemeindediakonisse Schwester Martha, 1918

Markersdorfer Jungfrauenverein um 1925

Markersdorfer Jungfrauenverein um 1925

Meine Oma gehörte dieser Mädchengruppe in den zwanziger Jahren an. Sie hatte das große Glück, an einer Fahrt nach Helgoland teilzunehmen. In früheren Zeiten war das etwas Besonderes. 

Das eigentliche Jugendleben spielte sich in den Gastwirtschaften unserer Orte ab. Dort traf man sich zum Singen und Tanzen. Übliche Feierlichkeiten wie das Maibaumsetzen mit Maifeuer, Erntedankfest, die Kirmes und auch ein Maskenball waren Höhepunkte.

Einen Jungfrauenverein gründete man bereits 1896 in Markersdorf. Die
Festschrift zur 15-jährigen Stiftungsfeier des Jungfrauenvereins aus dem
Jahr 1911 beginnt mit dem Vers:

Im Winter war’s. Den Tag woll’n wir heut feiern,
in junge Herzen drang ein Sonnenstrahl.
Jungfraun warn’s, die in einen Bund, den Teuern,
sich hier versammelten zum erstenmal.

Im selben Jahr, 1911, gründet sich der Jugendverein Markersdorf/Holtendorf. Aus der Initiative entstand der Turnverein 1923. Die Sportvereine waren und sind in den anderen Orten unserer Gemeinde auch Treffpunkte der Jugend gewesen. Bekannt ist mir auch, dass es um 1930 einen Jugendverein Gersdorf/Deutsch-Paulsdorf gab. 

Die NS-Zeit bedeutete für die meisten Vereine das Aus. Nach dem Krieg waren zuerst vielfach die Gasthöfe beliebte Treffpunkte der Jugend. 

Mit Gründung der DDR und der Freien Deutschen Jugend (FDJ) wurde der Jugend eine neue Orientierung gegeben. In der FDJ übernahmen die Jugendlichen viele ehrenamtliche Aufgaben. Jugendund Dorfklubs gründeten sich.

In Deutsch-Paulsdorf gründete sich 1974 ein Jugendklub mit Eckardt Beyer als Leiter. Mit dem Umbau des Schlosses in Deutsch-Paulsdorf wurden Kulturräume geschaffen, die auch anderen Klubs zur Verfügung standen. Der Gemeindeverband Reichenbach, den es seit 1972 gab, übernahm die Organisation der Parkfesttage in Deutsch-Paulsdorf. Dem Verband gehörten auch die Gemeinden Gersdorf und Friedersdorf an. In die Vorbereitung und Durchführung der Festtage war die Jugend der Gemeinden fest eingebunden und es waren immer kulturelle Höhepunkte.

Der Jugendklub war bestrebt, immer wieder Tanzveranstaltungen durchzuführen. In Zusammenarbeit mit dem Dorfklub fanden Freilichtfilmveranstaltungen, Uraniavorträge und so manche unterhaltsame Veranstaltung für Jung und Alt statt.

Trachtengruppe Jauernick-Buschbach/Friedersdorf, 1957

Trachtengruppe Jauernick-Buschbach/Friedersdorf, 1957

Ein Dorfklub wurde in den Jahren 1963/64 in Holtendorf ins Leben gerufen. Als erste Aktivität waren die Dorffesttage Markersdorf/Holtendorf zu organisieren. Zu den wichtigsten Aufgaben gehörte unter anderem die Organisation und Durchführung der Faschingsfeste. Mit Prinzenpaar, dem Elferrat und der Funkengarde und einem witzigen Programm sind es
immer gelungene Abende geworden. 

Mit Unterstützung der Gemeinde wurde das Gelände der ehemaligen Geflügelfarm am “Spinn’s Teich” zu einem Klubstandort umgestaltet. Eine Baracke wurde aufgebaut und das Gelände am Holtendorfer Teich wurde ein Festplatz. Dorf- und Jugendklub führten unterschiedliche Veranstaltungen durch. Auch für private Feierlichkeiten wurde die Räumlichkeit genutzt. Das Walpurgisfeuer, der Jahrestag der Republik und das Kinderfest gehörten bis 1990 zu den regelmäßig durchgeführten Veranstaltungen am Teich. 

Das Dorfklubleben kam wie auch in anderen Dörfern mit der Wende 1989/90 zum Erliegen. Unter einer neuen Leitung fand 1992 der Dorfklub in Holtendorf wieder zusammen und gründete 1995 den Verein Holtendorfer Club “Am Teich”.

Mit dem Bau eines Jugendklubs 1998 in Markersdorf versuchte man, an das Klubleben vergangener Zeiten anzuknüpfen. Er wird von vielen Jugendlichen genutzt und lud im Jahr 2007 zum zehnten Maifest ein.

In Pfaffendorf und Jauernick-Buschbach gründeten sich auch in den sechziger Jahren Dorfklubs. Der Klub in Pfaffendorf hatte nur wenige Jahre Bestand. In Jauernick fanden viele Veranstaltungen, wie Fasching, Vorträge der Urania und Lichtbilderabende, statt. Besonders gut kamen bei den Einwohnern die neu gegründete AG Textilgestaltung und Filmvorführungen des Kreislichtspielbetriebes an. Großes Engagement zeigte der Dorfklub, dessen Leiter Siegwart Thürmer war, bei der Vorbereitung der 1000-Jahr-Feier im Jahr 1967 und bei den Dorffestspielen 1968. Der Dorfklub löste sich im Jahr 1970 auf. 

Mit tatkräftiger Unterstützung der Gemeinde Jauernick konnte in den Räumen der ehemaligen Molkerei ein Jugendklub zu Beginn der achtziger Jahre geschaffen werden, dessen erster Leiter Harald Sturm war. Mit der Wende ging auch hier die Jugendklubzeit zu Ende, das Gebäude wurde zu Wohnzwecken umgebaut.

Ein Jugendzentrum zu schaffen, machte sich 1993 auch Friedersdorf zur Aufgabe. Gestützt von Fördermitteln und natürlich mit dem nötigen Fleiß der Jugendlichen und Einwohner, baute man 1994 den ehemaligen Werkraum der Schule zu einem Jugendklub um.

Heute gründen sich Vereine, die weiterhin für die kulturellen Bedürfnisse der Landbevölkerung sorgen. Das gesellige Zusammensein von Jung oder Alt sind Werte, die unsere Lebensqualität immer beeinflussen werden.

K. Linke

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