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Arbeitsmarkt

Sich erfolgversprechend bewerben

Bei Bewerberinnen und Bewerbern wird genau hingeschaut, bevor es zum Arbeitsvertrag kommt
Bei Bewerberinnen und Bewerbern wird genau hingeschaut, bevor es zum Arbeitsvertrag kommt

Foto: andreas160578, Pixabay License (Bild bearbeitet)

Die Fragen kommen von jenen, die nach eine neuen Anstellung suchen, aber auch von Arbeitgebern und Personalverantwortlichen: Wie sollte eine gute Bewerbung aussehen und was sollte sie beinhalten? Wie macht man als Bewerber oder Bewerberin einen möglichst guten Eindruck – und wie kann man jemanden, der sich vorstellt, als Arbeitgeber richtig einschätzen?

Dabei ist die Unsicherheit auf beiden Seiten immer wieder groß: Arbeitgeber möchten vermeiden, jemandem auf den Leim zugehen, der treuherzig Fähigkeiten und Engagement versichert, sich aber alsbald als Flitzpiepe erweist, und Bewerber wissen oft nicht, ob der Arbeitgeber vielleicht Prioritäten setzt, die ihnen gar nicht bekannt sind. Das ist schon so: Während sich der eine Arbeitgeber möglichst universell einsetzbare Mitarbeiter wünscht, meint ein anderer: “Wer alles kann, kann nichts richtig.” Dann ist guter Rat teuer für den Bewerber, der nicht weiß, ob er seine vielleicht wirklich vielfältigen Talente erwähnen soll oder lieber nicht.

Die Bewerbung auf eine Annonce oder Ausschreibung

Wird zu einer Bewerbung aufgefordert, sollte man die Anzeige oder die Ausschreibung sehr genau lesen. Ist eine Telefonnummer für Rückfragen angegeben, dann darf das als Aufforderung verstanden werden, vor der Bewerbung anzurufen. Wer hier die richtigen Fragen zur ausgeschriebenen Stelle stellt, sammelt unter Umständen schon die ersten Pluspunkte – eine Chance, die unbedingt genutzt werden sollte!

Auch sollte man sich von sehr hohen Anforderungen nicht gleich abschrecken lassen. Besonders für Unternehmen sind Stellenanzeigen stets auch ein Stück Selbstdarstellung: Seht her, so hohe Anforderungen stellen wir an unsere Leute! Die Frage ist nur, ob sich auch die entsprechenden Bewerber finden. Wenn nicht, dann kommt vielleicht zum Zuge, wer dem idealen Kandidatenprofil wenigstens nahe kommt.

Was man in einer Bewerbung weglassen sollte, ist die Zusicherung von Selbstverständlichkeiten wie “Ich bin immer pünktlich!” oder “Meine Arbeit erledige ich stets in bester Qualität!” – wer das betont, weckt schnell Zweifel. Die in Bewerbungstrainings immer wieder beigebrachten Vorzüge, denen zufolge jemand teamfähig und flexibel sei und selbständig arbeiten könne, erregen im Stapel der Bewerbungen ebenfalls keine Aufmerksamkeit, denn das führt fast jeder an. Wer solche Worte wie die hier beispielhaft genannten aber weglässt und mit eigenen Worten beschreibt, was ihn oder sie ausmacht, hebt sich positiv ab.

Außerdem treffen die gemeinhin als positiv angesehen Eigenheiten gar nicht immer zu: Ein Buchhalter muss meist nicht ausgesprochen teamfähig sein, dafür aber pingelig – was wiederum einem Verkäufer, der Kunden begeistern muss, zum Nachteil gereichen könnte. Also schauen: Was passt ehrlich zur eigenen  Person und was wird am angestrebten Arbeitsplatz erwartet – wenn das übereinstimmt: Bingo! 

Die schriftliche Bewerbung

Eine schriftliche Bewerbung erfolgt heute meist per E-Mail – und mal ehrlich: Die früher übliche repräsentative Bewerbungsmappe war für Bewerber aufwendig und für Arbeitgeber eher unpraktisch. Auf Bewerbungen in Papierform wird heute nur noch selten Wert gelegt, aber die grundlegenden Anforderungen an Aussagekraft, Fehlerfreiheit und generelle Makellosigkeit gelten selbstverständlich auch für die E-Mail-Bewerbung.

Am besten fasst man alle Bewerbungsunterlagen in einer einzigen PDF-Datei zusammen, die der E-Mail angehängt wird. Sind etwa Arbeits- und andere Zeugnisse dabei, dann müssen diese ordentlich und in guter Qualität eingescannt sein, die Scan-Auflösung sollte dabei nicht über 100 dpi – dot per inch – liegen, sonst wird die Datei am Ende womöglich unhandlich groß. Wem das zu umständlich ist: Der nächste Copyshop hilft bestimmt.

Oft gefragt wird, ob neben dem eigentlichen Bewerbungsschreiben und einem Lebenslauf in Tabellenform noch ein sogenanntes Motivationsschreiben beigefügt werden sollte. Hier ist die Antwort: Grundsätzlich ja, vor allem aber dann, wenn eine Situation erklärungsbedürftig ist. Solche Punkte können eine längere Arbeitslosigkeit oder ein mit der angestrebten Arbeitsstelle verbundener Karriererückschritt sein. Ebenso ist erklärungsbedürftig, wenn eine Überqualifizierung zu vermuten ist oder wenn im Gegenteil formale Qualifikationsanforderungen durch Berufserfahrung ausgeglichen werden sollen.

Bei vielen Arbeitgebern ist es gern gesehen, wenn sich Bewerber aus eigener Initiative weiterbilden und dieses nachweisen können. Für einen Konstrukteur etwa sind Kenntnisse aus dem Projektmanagement schon fast Pflicht, so wie die unterschiedlichen Persönlichkeitsmodelle für eine Führungskraft oder einen Verkäufer. Punkten kann man auch mit Nachweisen wie einer SCRUM Zertifizierung. Grundregel ist, sein Licht nicht unter den Scheffel zu stellen, dabei aber auf dem Teppich zu bleiben.

Das Vorstellungsgespräch

Wer zum Vorstellungsgespräch eingeladen wird, hat in gut geführten Unternehmen oder anderen Organisationen schon halb gewonnen. Hier lädt man Bewerber nämlich nicht zum Zeitvertreib ein, sondern nur jene, die wirklich infrage kommen.

Als Gesprächsvorbereitung ist von Bewerbungstrainings vor einer Kamera eher abzuraten; Rollenspiele sollten Schauspielschulen vorbehalten bleiben. Wer sich im Vorstellungsgespräch verstellt, fliegt bei erfahrenen Ansprechpartnern schnell auf, spätestens aber im Betriebsalltag.

Allerdings gestalten sich Vorstellungsgespräche tatsächlich immer wieder schwierig, weil der Ansprechpartner des Bewerbers ja nicht in jedem Fall Experte für Einstellungsgespräche ist. Richtig unangenehm für Bewerber wird es, wenn jemand ohne Hintergrundwissen beliebige Persönlichkeitstests oder sogenannte Assessment-Center, bei denen Fähigkeiten und Verhalten in bestimmten und oft stressigen Situationen getestet werden, veranstaltet. Darauf sollten sich Bewerber nur einlassen, wenn die Qualifikation des Testers oder Trainers nachgewiesen ist und außerdem ein Auswertungsgespräch zugesagt wird.

Einige kleine Tricks helfen, die Aufregung beim Vorstellungsgespräch besser in den Griff zu bekommen, eine Auswahl:

  • Wer sehr aufgeregt sind, darf das sagen, etwa: “Jetzt bin ich aber aufgeregt, schließlich ist das Ergebnis dieses Gespräches sehr wichtig für mich!”
  • Gleich zu Gesprächsbeginn sollte man einen Notizblock und einen Stift bereitlegen und – Das ist wichtig! – sich auf jeden Fall Notizen machen. Das unterstreicht die Ernsthaftigkeit des Bewerbers und Informationen gehen nicht verloren. Erst im Gespräch seinen Schreibkram hervorzuholen, stört nur.
  • Wer als Bewerber etwas gefragt wird, sollte mit der Antwort nicht sofort losschießen – selbst eine winzige Pause von einem Sekundenbruchteil hilft, die passende Antwort zu formulieren. Die kleinen Bedenkzeiten bringen außerdem Ruhe ins Gespräch. Fällt eine Antwort nicht gleich ein, wiederholt man Frage oder stellt eine Gegenfrage.

Ratsam ist es außerdem, vor dem Gespräch zu notieren, was unbedingt erwähnt werden soll und welche Fragen gestellt werden müssen. Zum Gesprächsende kann man als Bewerber dann sagen: “Moment, ich schaue noch einmal auf meine Gesprächsvorbereitung, damit ich jetzt nichts vergessen habe.” Diese Sorgfalt wird als Pluspunkt registriert, denn damit hinterlässt der Bewerber den so wichtigen perfekten Eindruck. Wie überall im Leben gilt auch beim Vorstellungsgespräch: Der erste Eindruck entscheidet, der letzte Eindruck aber, mit dem bleibt man in Erinnerung.

Ein Beitrag von Thomas Beier für die Redaktion markersdorf.de.

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