Mit dem nahenden Frühling werden viele Grundstücksbesitzer unruhig: Nach dem langen und kalten Winter juckt es wieder in den Fingern, am Haus, im Garten oder auf dem Grundstück aktiv zu werden. Die Coronazeit hat ein Übriges dazu beigetragen das Verlangen zu stärken, es sich zu Hause ganz besonders angenehm zu gestalten: Jetzt kommt die Zeit für die Taten!
Wer bisher meinte, mit seinen größeren oder kleineren Bauprojekten zur Haus- und Grundstücksgestaltung endlich fertig zu sein, sieht sich womöglich vor neuen Herausforderungen. Eine davon ist das Home Office, besser gesagt der Arbeitsplatz zu Hause. Der wird immer interessanter, ganz egal, ob nun beruflich genutzt, für das Hobby oder die nicht weniger werdenden bürokratischen Erfordernisse, die auch den Privathaushalt treffen.
Wer dafür ein eigenes Zimmer übrig hat, ist schon einmal gut dran. Mit den Temperaturen steigt allerdings auch die Verlockung, im Freien zu arbeiten. Dass das nicht so ohne weiteres geht zeigt sich schnell, wenn ein Windstoß die Papiere fortweht, die Sonne auf dem Bildschirm des Laptops nichts mehr erkennen lässt oder einzelne Insekten zudringlich werden.
Die Industrie hat bereits reagiert und bietet transportable Gartenbüros – verkaufsfördernd auch Garden Office genannt – in unterschiedlichen Ausführungen an, die sich zwischen dem Charakter einer provisorischen Schutzhütte und dem eines Minihauses mit Küche und Sanitärbereich bewegen. Damit wird eine Marktlücke bedient, die sich in der Corona-Pandemie aufgetan hat: Wer im eigenen Haus nicht ungestört arbeiten kann, flüchtet in den Garten – und vielleicht erweist sich das naturnahe Separee ja auch in anderen Situationen als zweckmäßig.
Für echte Selbermacher sind solche vorgefertigten Lösungen allerdings eher ehrenrührig und oft genug kann mit einfachen Mitteln ein Platz im Freien – ob nun für die Arbeit oder das Kaffeekränzchen – geschützt werden. Der Phantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt, alles vom Restbestand an Baumaterial bis zur Bau- oder Holzmarkt-Ware kann Verwendung finden. Auf einige Punkte sollte man allerdings achten.
Worauf man beim Bau eines Sommerbüros achten sollte
Zuerst allererst sollte man im Eifer des Planens und Bauens daran denken, nicht mit dem Baurecht in Kollision zu geraten. Im Zweifel schafft für die Markersdorfer ein Anruf im Rathaus schnell Klarheit, ob das Projekt eine Baugenehmigung erfordert. Interessant ist, nebenbei bemerkt, ob das Finanzamt ein Gartenbüro steuermindernd als häusliches Arbeitszimmer anerkennt – vielleicht lohnt sich die Nachfrage beim Steuerberater?
Ein weiterer Punkt ist das eingesetzte Baumaterial. Zwar bauen die meisten gern massiv und damit für die Ewigkeit, andererseits ist so ein Sommer- oder Gartenbüro, wenn man bei dieser Bezeichnung bleiben möchte, vielleicht gerade nicht für ewig gedacht. Als vorteilhaft kann sich erweisen, wenn das Freiluftbüro von vornherein leicht demontierbar und überhaupt möglichst simpel gestaltet wird. Das erlaubt es nämlich, die Konstruktion im Winterhalbjahr wegzuräumen, wodurch Fragen rund um die Wetterfestigkeit und um Schneelasten gar nicht erst auf den Tisch kommen, an Wärmedämmung und Heizung gar nicht erst zu denken.
Auch ein kleiner “Leichtbau”, im einfachsten Fall aus Zaunelementen und Wellbitumen- oder Acrylplatten als Dach, muss jedoch sturmsicher und gut am Boden verankert sein. Obgleich sicherlich die Versuchung groß ist, einen gewissen Standard zu erreichen, lebt so ein Projekt doch eher von der Improvisation: Für den Elektroanschluss wird ein Gartenkabel ausgelegt, als Fenster und Dach kommen lichtdurchlässige Kunststoffplatten zum Einsatz und eine Tür – muss die überhaupt sein?
Zu den lichtdurchlässigen Platten noch ein Tipp: Als Material kommen Polyvinylchlorid, bekannter unter seinem Kürzel PVC, Polycarbonat und Acrylglas infrage. Verfügbar sind unterschiedliche Ausführungsgeometrien wie etwa Wellplatten oder Doppelstegplatten und, falls gewünscht, Einfärbungen und Beschichtungen. Weil nicht nur das Material, sondern auch der Mensch, der sich vielleicht täglich stundenlang in seinem Gartenbüro aufhält, der Sonnenstrahlung ausgesetzt ist, kommt den UV-Eigenschaften besondere Bedeutung zu. Hier zeichnet sich Acrylglas gegenüber den anderen Materialien durch seine hohe UV-Beständigkeit aus, andererseits hält es die energiereiche UV-B Strahlung, die schnell zu einem Sonnenbrand führt, zurück. Allerdings ist auch die UV-A Strahlung, wie sie in Sonnenstudios eingesetzt wird, nicht harmlos – das Gartenbüro mit Wänden oder Dach aus Acrylglas ist also für die Kombination aus Arbeitszeit und Sonnenbad nicht geeignet!
Wer es hell mag, wie etwa auch bei einer Terrassenüberdachung, ist mit den besonders lichtdurchlässigen Acryl-Doppelstegplatten gut beraten, die zudem besonders robust sind. Die benötigten Doppelstegplatten kann man in unterschiedlichen Längen beziehungsweise bereits zugeschnitten und mit dem nötigen Zubehör liefern lassen – ein wichtiger Hinweis für große Längen wie beispielsweise bis zu sieben Metern, die man kaum selber transportieren kann. Wer im Zweifel ist: Zwischen Doppelstegplatten und den manchmal so genannten Stegplatten gibt es keinen Unterschied.
Tipps:
Im Sommerbüro sollten sich die Öffnungen ins Freie mit Fliegengaze verhängen lassen, schließlich will man ja ungestört arbeiten. Das Internet kann man als WLAN mit einem Repeater oder auch mehreren davon in Reihe heranholen – besonders geeignet ist so ein Gartenbüro nämlich für alle, die online arbeiten und nicht ständig Zugriff auf Papierunterlagen haben müssen.
Ein Beitrag der Redaktion markersdorf.de mit einer Anmerkung in eigener Sache: Vielleicht ist ja manchem aufgefallen, dass wir “ohne weiteres” klein, also nicht “ohne Weiteres” geschrieben haben, wie es der Duden vorgibt. Allerdings hat der Duden seine Rolle als maßgebliches Nachschlagewerk für die deutsche Rechtschreibung und Grammatik verloren; die Redaktion folgt ohne weiteres den Empfehlungen von korrekturen.de.