Großer Bahnhof im kleinen Rahmen am 4. Juni 2021 am Feuerwehrhaus in Friedersdorf: Ministerpräsident Michael Kretschmer und Innenminister Roland Wöller waren gekommen, um ein Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug HLF 10 zu übergeben. Thomas Knack, Bürgermeister der Großgemeinde Markersdorf, und der Friedersdorfer Wehrleiter Michael Stelzig warteten schon.
Im Einsatz ist das Fahrzeug allerdings bereits seit einigen Wochen; am 10. Mai 2021 war es in der Landesfeuerwehr- und Katastrophenschutzschule in Nardt bei Hoyerswerda vom Landkreis Görlitz an die FFw Friedersdorf übergeben worden.
Mit dem Fahrzeug werden die Friedersdorfer Feuerwehrleute nun auch in den Katastropenschutz des Landkreises Görlitz eingebunden und rücken beispielsweise zur technischen Hilfe bei schweren Unfällen aus. Weil beispielsweise eine hydraulische Schere und ein entsprechender Spreizer an Bord sind, können eingeklemmte Personen aus Fahrzeugen befreit werden.
Für die Friedersdorfer Wehr bringt das HLF 10 jede Menge Schulungs- und Übungsbedarf mit. Entsprechend ist Wehrleiter Stelzig froh, dass mit dem Abklingen der Coronapandemie nun der regelmäßige Schulungsbetrieb wieder beginnt.
Für Ministerpräsident Kretschmer ist das hoch anzuerkennende freiwillige Engagement in den Feuerwehren nur die eine Seite der Medaille, er sieht auch die Unternehmen in der Pflicht, ihren Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen dieses Ehrenamt zu ermöglichen.
Wie wichtig es ist, dass die “große Politik” auch an Details denkt, erläuterte Bürgermeister Knack an einem Beispiel: Der Schulungsraum des Friedersdorfer Feuerwehrgebäudes kann auch als Dorfgemeinschaftsraum genutzt werden. Früher wäre eine solche Parallelnutzung wegen der Verwendung von Fördermitteln nicht möglich gewesen.
Überhaupt liegt dem Ministerpräsidenten, dessen Großvater Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr in der Markersdorfer Ortschaft Holtendorf war und dessen Neffe sich in Schöpstal in der Jugendfeuerwehr engagiert, die Entwicklung des ländlichen Raums am Herzen. Das Zusammenleben und das Engagement in den Ortschaften seien ohne die Freiwilligen Feuerwehren kaum denkbar, betonte Bürgermeister Knack in diesem Zusammenhang. Umso erfreulicher ist es, dass für zwei junge Friedersdorfer das neue Feuerwehrauto – ein Begriff, der angesichts er Funktionsvielfalt nicht mehr so recht passen will – Motivation genug war, der Wehr beizutreten.
Das HLF 10 eröffnet für die Friedersdorfer Feuerwehr ganz neue Einsatzszenarien. Neben der umfangreichen technischen Ausstattung werden 1.000 Liter Wasser mitgeführt, die von einer Kreiselpumpe binnen einer Minute zur Brandstelle gefördert werden können – entscheidende Zeit, bis eine Löschwasserentnahmestelle angeschlossen ist.
Es sind viele Details, die das Fahrzeug insgesamt effektiv machen, vom Stromerzeuger über Pressluftatmer, Sägen, eine Ausstattung für Verkehrsunfälle bis hin – als weitere Beispiele – zur Tauchpunpe und zum ausfahrbarem Beleuchtungsmast – von einem Schelm gleich Disco-Scheinwerfer getauft.
Natürlich werden auch Löschpulver und Schaummittel – sechs Mal 20 Liter – mitgeführt. Basis des Zwölftonners ist ein MAN-Lkw mit 290 PS, die Feuerwehrausstattung kommt von MAGIRUS in Ulm. Die Magirus GmbH hatte den Zuschlag im Zuge einer Gruppenausschreibung gewonnen, das Fahrzeug kostete deshalb nur ungefähr 340.000 Euro, während der Preis je nach Ausstattung sonst durchaus zwischen rund 350.000 und 400.000 Euro oder sogar darüber liegen kann.
Das Vorgängerfahrzeug übrigens wurde bei der FFw Friedersdorf ausgemustert, steht aber in Markersdorf weiterhin zur Brandbekämpfung zur Verfügung. Das nun in Friedersdorf stationierte HLF 10 ist eine Reaktion darauf, dass sich die Aufgaben der Feuerwehren erweitern, eben von der Brandbekämpfung und Rettung zusätzlich immer mehr in Richtung der Hilfeleistung bei Katastrophen und Unfällen.
Die Freiwilligen Feuerwehren genießen auch bei den Einwohnern in ganz Markersdorf hohe Wertschätzung. Wer soll denn sonst kommen, wenn’s brennt oder eine Gefahrensituation besteht? Allerdings täte es gut, wenn Einwohner wie auch die Politik dieser Wertschätzung öfter einmal Ausdruck verleihen würden, so der Wunsch von Wehrleiter Stelzig.
Ausbildung, Wartung, Übungen und Schulungen beanspruchen, was andere als Freizeit haben. Außerdem ist die Absicherung der Einsatzbereitschaft eine Einschränkung im Alltag, die Außenstehende so gar nicht kennen. Deshalb ein großes Dankeschön an alle, die sich in den Markersdorfer Ortswehren engagieren und dort Pflichten zum Wohle aller übernehmen!
Ein Bericht der Redaktion markersdorf.de