Drei Generationen lang schien es unvorstellbar: Mörderischer Krieg in Europa, keine 800 Kilometer, keine achteinhalb Autostunden von Markersdorf entfernt, näher als manche westdeutsche Stadt.
Viele dachten, die Russen seien nach den blutigen Erfahrungen des Zweiten Weltkriegs zur Friedensmacht geworden: Welch ein Irrtum! Anstelle auf diplomatische Lösungen zu setzen, überzieht das moderne Russland die Ukraine mit einem Krieg, der vor allem gegen die Zivilbevölkerung vorgeht. Die Älteren vergleichen nun die Belagerung von Mariupol mit der Einkesselung vom Leningrad und wissen, dass nichts so einen verdammten Krieg wert ist.
Flucht – oder Vertreibung?
Schon kommt die Flucht der ukrainischen Bevölkerung einer Vertreibung gleich – wie sonst will man es benennen? Während die Vertreibung, wie sie viele Deutsche nach dem Zweiten Weltkrieg erleben mussten, die Folge der Besatzung durch den Kriegsgegner war, scheint die Vertreibung in der Ukraine unmittelbares Kriegsziel zu sein. Jene, die Flucht und Vertreibung aus den früheren deutschen Ostgebieten als Kinder oder Jugendliche noch erlebt haben, werden vielleicht am ehesten verstehen, was ukrainische Familien heute durchleiden.
Und viele Fragen sich nun, wohin der Krieg in der Ukraine nun führen wird, vor allem, wie lange er wohl andauert. Offenbar meinte der russische Staatspräsident Putin, die Ukraine in einer Art Blitzkrieg schlagen zu können, ein Plan, der nicht aufging. Die Optionen, wohin dieser Krieg noch führt, sind völlig offen. Die größte Sorge in Markersdorf, ganz weit im Osten Deutschlands, besteht sicher darin, dass der Krieg über die Ukraine hinaus um sich greifen könnte. Wer ein wenig historisch interessiert ist, kennt die Schlacht um Bautzen in der zweiten Aprilhälfte 1945 mit all ihren Grausamkeiten – Ereignisse, die niemand seine Kindern und Enkeln wünscht.
Ratgeber gibt Hinweise
Meine Großmutter hatte stets drei irdene Töpfe: Einen voll Zucker, der nächste voll Salz und der dritte Topf voll Reis. “Falls mal wieder Krieg kommt”, pflegte sie zu sagen – geboren 1901 kannte sie die Hungersnöte nach dem Ersten und dem Zweiten Weltkrieg. Auch heute kommen wir nicht umhin, uns vorzubereiten, ob es nun Katastrophen- oder Kriegsfall genannt wird. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe gibt einen “Ratgeber für Notfallvorsorge und richtiges Handeln in Notsituationen” heraus. Mancher mag darüber lächeln, doch nur wenige sind tatsächlich darauf eingerichtet, im Notfall auch nur zwei Wochen autark zu überleben.
Dabei kann man doch einiges tun, um auf den Notfall – etwa einen Brand, eine Überschwemmung, eine andere Naturkatastrophe oder eben auch für einen kriegerischen Angriff – vorbereitet zu sein. Neben dem Anlegen von Nahrungs- und Wasservorräten – Bitte nach und nach! – ist es wichtig, Dokumente jederzeit griffbereit auzubewahren. Ein Tipp dafür ist eine praktische Geldkassette zum sicheren Aufbewahren und Mitnehmen von Dokumenten. Allerdings empfiehlt es sich, diese Geldkassette unbedingt an sich an einem sicheren Ort aufzubewahren, denn sie könnte sonst leicht entwendet werden.
Resümee
Sicher ist Panikstimmung fehl am Platze, andererseits gilt: “Der kluge Mann – natürlich auch die Frau – baut vor.” Die Zeiten, in denen man sich absolut sicher wähnen konnte, sind wohl erst einmal vorbei.
Ein Beitrag von Thomas Beier für die Redaktion markersdorf.de