Während Städte wie das nahe Görlitz engagierte Anstrengungen unternehmen, um Touristen anzulocken, geht es im ländlichen Raum eher beschaulich zu, obgleich sich doch Kommunen wie die Großgemeinde Markersdorf nicht zu verstecken brauchen.
Natürlich wirkt das regionale Zugpferd Görlitz auch auf die Region. So wählt manch Görlitz-Besucher lieber eine Übernachtung im Umland, das Ruhe und Natur in Hülle und Fülle bietet. Spricht man mit Gästen der Übernachtungsanbieter in Markersdorf, dann schätzen diese es sehr, einen Ausflug in die Stadt an der Neiße zu machen, den Abend dann aber in Ruhe und ohne die Zwänge eines Hotelaufenthaltes zu verbringen.
Das Hotel
Wobei: Im Markersdorfer 3*** Superior Hotel Marschall DuRoc, verkehrsgünstig und doch ruhig gelegen in Holtendorf unmittelbar am Görlitzer Stadtrand, fühlen sich Görlitz-Besucher ebenfalls ausgesprochen wohl – die Gästebewertungen auf der Webseite sprechen Bände! Das Hotel schlägt die Brücke zwischen ländlichem Tourismus – indem man sich etwa auf die vielen Radfahrer eingestellt hat, die ihr Fahrrad mitbringen oder gleich damit anreisen – und dem Görlitztourismus.
Dabei spielt Inhaber Carsten Hartig gekonnt die die schlesische Karte aus: Die “Schlesischen Schnuppertage” laden mit zwei Übernachtungen ein zu einem ersten Kennenlernen des schlesischen Teils von Sachsen. Was dazugehört, liegt eigentlich auf der Hand: Selbstverständlich eine Altstadtführung in Görlitz und der Eintritt ins Schlesische Museum zu Görlitz. Aber was wäre eine gute Hotelküche ohne ein schlesisches Schlemmermenü und was wäre dieses Menü ohne einen schlesischen Tropfen? Und damit man sich gern und lange daran erinnert, gibt es obendrein noch ein regionaltypisches Präsent.
Der Berggasthof
Doch auch im Berggasthof Jauernick-Buschbach wird auf lokale Traditionen gesetzt – und damit sind nicht nur die Feiern gemeint, ohne die ein Dorf wohl kein richtiges Dorf wäre, sondern die einheimischen Wild-, Fisch- und Geflügelspezialitäten wie auch die von der Saison abhängige regionale Küche. Für Görlitz-Besucher ist der Abstecher nach Jauernick Buschbach, der besonders malerischen Markersdorfer Ortschaft, eigentlich Pflicht. Neben dem fantastischen Ausblick “von oben” auf den Berzdorfer See sind lockt hier Geschichte auf Schritt und Tritt.
So steht hier unweit der Evangelischen Bergkapelle mit der St.-Wenzeslaus-Kirche, erstmals erwähnt im Jahre 1242, die älteste Kirche im Bistum Görlitz. Und noch einen Katzensprung weiter ist es der Berggasthof, der für sich in Anspruch nimmt, der älteste Gasthof der Region zu sein. Errichtet um 1500 ist er ein Vierteljahrhundert älter als der Schönhof in Görlitz. Heute halten die Wirtsleute Andriko und Iris Zimmermann die Berggasthof-Traditionen nun schon seit mehr als 30 Jahren aufrecht, etwa beim jährlichen Martinsgans-Essen oder bei Hochzeits- und Familienfeiern, auf die man mit Saal, Kolonnaden und Garten bestens eingerichtet ist.
Gerichtskretscham und Kebap-Haus
Direkt an der Bundesstraße 6, an der die Ortschaften Holtendorf und Markersdorf liegen, gibt es zwei weitere Gaststätten: Von Görlitz kommend zunächst der alteingesessene Gerichtskretscham, der heute Pension, Gasthaus und Eiscafé ist und Google-Nutzern immer wieder sehr gut bewertet wird. In Markersdorf selbst ist es das 2015 eröffnete Bodrum Kebap Haus, das zu unkomplizierten Einkehr einlädt und ähnlich gut bewertet wird.
Die Vereinsgaststätte
Die vielleicht versteckteste Gaststätte in Markersdorf ist Sportlerklause und Vereinsgaststätte des Landsportvereins Friedersdorf, die zum Training und an den Spieltagen geöffnet ist. Vielen ist die Lokalität an der Schlesischen Wuhlheide noch als “Heiko’s Bar zum 12. Mann” bekannt.
Sind das alle?
Das ist schon interessant, wie die Gastronomie in der Großgemeinde Markersdorf sortiert ist: Hotel, Berggasthof, Gerichtskretscham, Kebap-Haus, Vereinsgaststätte der Sportler – und nicht zu vergessen die Eis-Tankstelle, ebenfalls an der B6 in Markersdorf. Sollte die Redaktion jemanden vergessen haben, bitte melden! Ebenso, wer sich als Übernachtungsanbieter eintragen lassen möchte.
Lasst die Gastronomen nicht hängen!
Aktuell sind die Zeiten für die Gastronomie gewiss nicht einfach. Die Teuerung lässt bei den Gästen das Geld in Portemonnaie festkleben, andererseits weiß jeder, wie die Preise für Lebensmittel und Energie in die Höhe schießen. Jeder kann im leistungsfähigen Gastronomie Großhandel günstige Preise suchen – nur sie zu finden, das wird immer schwieriger. Das ist der wunde Punkt der Gastronomie: Hohe Energiekosten und hohe Personalkosten einerseits und manchmal preissensible Gäste andererseits.
Bei allen Unsicherheiten: Ein gelegentlicher Familienausflug zu den Markersdorfer Anbietern sollte schon drin sein und wer die sprichwörtliche Wirtschaft im Dorf behalten will, sollte durchaus auch mal in der Gaststätte feiern. Hinterher ist man dann immer wieder froh, wenn’s allen gefallen hat, man aber selbst keine Arbeit hatte und so richtig mitfeiern konnte.
Während in Görlitz die Wirtschaftsförderung mit dem Genusspass und teilnehmenden Restaurants und der lokalen Küche insgesamt unter die Arme greifen möchte, sind Landgaststätten vor allem auf ihren guten Ruf und treue Gäste angewiesen, andererseits: Was sollte Besucher aus der Region und von weiter her davon abhalten, die engagierte Markersdorfer Gastronomie kennenzulernen und die gute Landluft zu genießen?