Manchem und auch so mancher würde es im Traum nicht einfallen, für bestimmte Reparaturen oder Installationen wie etwa im Sanitärbereich einen Handwerker zu holen, andere wiederum rufen einen Elektriker herbei, wenn eine Glühbirne – von denen, die es genau nehmen, Leuchtmittel genannt – zu wechseln ist.
“Die Axt im Haus ersetzt den Zimmermann”, weiß der Volksmund und hat grundsätzlich recht damit – allerdings: Spätestens, wenn man ein Werkzeug zur Hand nimmt, sollte man wissen, was man da eigentlich macht. Tatsächlich können versierte Hobbyhandwerker im Haus bis auf wenige Ausnahmen so ziemlich alles Erdenkliche selbst erledigen, sollten dabei jedoch ihre Grenzen kennen. Auch hier hat der Volksmund ein Sprichwort parat: “Schuster, bleib bei deinen Leisten!”
Wo die Grenzen für Hobbyhandwerker erreicht werden
Für Nicht-Fachleute ist manches absolut tabu, etwa die Installation oder Veränderung von Gasleitungen. Ähnlich ist es im Elektrobereich: Zwar kann man bei entsprechenden Kenntnissen bestimmte Arbeiten – etwa eine Zimmerleuchte anschließen – durchaus selbst erledigen, aber nur, wenn man seine Grenzen tatsächlich kennt. Nicht fachgerechte Elektroinstallationen können zu tödlichen Unfällen führen! Bei Bränden dürften Installationsfehler historische Brandursachen wie etwa offenes Feuer längst abgelöst haben.
Manche Installation durch Laien erfolgt sogar wider besseres Wissen: Da wird die Steckdose für die Nachttischlampe mit einem viel zu dünnen Kabel installiert, weil’s ja für diesen Zweck reicht. Vielleicht viele Jahre später schließt jemand nichtsahnend einen Elektroheizer an und man muss froh sein, wenn der resultierende Kabelbrand nicht um sich greift. Zu Bränden und Unfällen kann es auch dann kommen, wenn etwas erst einmal zu funktionieren scheint. Typische Fehler sind etwa die mangelhafte Isolierung von Kabeln oder die fehlende Zugentlastung, wodurch mit der Zeit blanke Leitungsteile freigelegt werden können, die zu lebensgefährlichen Stromschlägen führen.
Ein anderes Gebiet, das spezielle Kenntnisse erfordert, sind tragende Konstruktionen, ob nun das selbst gezimmerte Vordach oder selbst nur der Unterstand fürs Brennholz. Auf die Faustformell “Was gut aussieht, hält auch!” sollte man sich in der Statik besser nicht allzu sehr verlassen. Bei der Gefahrenabschätzung wird jeder verstehen, dass ein herabstürzendes Vordach zu heftigsten Verletzungen führen kann, aber ein Brennholzunterstand? Doch gibt der nach Jahren nach, weil er vielleicht stellenweise morsch geworden und dann auch noch das Holz verrutscht ist, und Kinder spielen daneben…
Folgen nicht fachgerechter Ausführung
Dass es zu tragischen Unfällen wegen nicht fachgerechter Arbeiten kommt, lässt sich mit Murphys Gesetz – wonach alles, was schiefgehen kann, auch schiefgehen wird – aufzeigen. Allerdings wird Murphys Gesetz gern falsch interpretiert. In Wirklichkeit ist es eine Aussage zur mathematischen Statistik, die man so erklären kann: Wenn auch nur die allergeringste Wahrscheinlichkeit besteht, dass ein bestimmter Fall eintritt, dann wird er über eine ausreichend lange Zeitspanne hinweg mit höchster Wahrscheinlichkeit eintreten. Für Mathematik-Fans: Über eine unendlich lange Zeit betrachtet tritt der Fall mit absoluter Sicherheit ein.
Ein nicht fachgerechtes Arbeitsergebnis ist die eine Seite, die andere der falsche und riskante Umgang mit Werkzeugen, insbesondere mit Elektrowerkzeugen. Zu Unfällen kommt es oftmals in einer dieser beiden Situationen: Wenn jemand völlig unbedarft mit Werkzeugen hantiert oder sich jemand routiniert und so sicher fühlt, dass Vorsichtshinweise nicht mehr ernst genommen oder Risiken ganz bewusst eingegangen werden. Unfälle etwa mit Kettensägen oder Winkelschleifern geben beredtes Zeugnis über solche Ursachen.
Klarer Vorteil ist eine handwerkliche Ausbildung
Natürlich ist im Vorteil, wer eine handwerkliche Ausbildung genossen hat. Doch während früher eine Berufsausbildung, zu der die Arbeit an Werkzeugmaschinen oder mit Handwerkzeugen gehörte, noch sehr verbreitet war, ist der Anteil solcher Berufsbilder in der Berufsausbildung zurückgegangen. Entsprechend sind bestimmte Grundfertigkeiten weniger verbreitet. Dazu gehört in der Elektrik etwa die Fähigkeit, Litze zu verzinnen oder eine Kabelöse zu biegen, in der Mechanik hingegen exakt zu feilen oder zu wissen, wofür und wie man einen Gewindebohrer oder einen Gewindeformer benutzen kann.
Wer heute vor der Entscheidung für einen bestimmten Beruf steht, sollte bedenken, dass das Handwerk weitere Vorteile als nur das Erlernen praktischer Fähigkeiten bietet: Wer gelernt hat, mit seinen Händen zu arbeiten, sieht am Ende des Tages, was er oder sie geschaffen hat. Typisch sind etwa gestandene Leute vom Bau, für die Markersdorf und seine Umgebung ein einziges Denkmal sind: “Da habe ich mitgebaut und dort war ich auch dabei!” Da kann man als Redakteur richtig neidisch werden.
Ein Beitrag der Redaktion markersdorf.de