Unter der Überschrift “Gegenwind, ein laues Lüftchen!” hat sich Rolf Domke aus Deutsch-Paulsdorf zu den Vorgängen um das Deutsch-Paulsdorfer Krippenspiel zur Weihnachtszeit 2012 geäußert. Vorangestellt hatte er seinem Beitrag ein afghanisches Sprichwort: “Die Mutter der Dummheit ist immer schwanger!”
Gegenwind, ein laues Lüftchen!
Ende September 2012 trafen sich die Ensemble-Mitglieder zum ersten Mal, um das von Beatrix Rudolph entworfene Stück zu hören, die dazu gekauften Lieder zu probieren, Rollen zu verteilen, Gefühl für die Geschichte aufzunehmen und abzustimmen, nehmen wir es oder nehmen wir ein anderes.
Fortan, bis zur Premiere am 3. Advent, waren dann jede Woche Proben angesagt, wurden die Rollen verinnerlicht. Die Arbeiten an Ausstattung und Dekoration liefen an, Sponsoren wurden akquiriert, das Regiebuch geschrieben, verändert, ergänzt. Die Arbeiten liefen auf vollen Touren, die Termine bis zur letzten Vorstellung sind in den Kalendern des Ensembles vermerkt.
Dann kam der 22. Oktober 2012. Da schreibt “ein Markersdorfer Bürger”, unter dem feigen Deckmäntelchen der Anonymität, eine Anzeige an das Bauaufsichtsamt des Landkreises. Somit war eine “Sicherheits- und baurechtliche Prüfung des geplanten Aufführungsortes”, seit Jahren Axels Scheune, angesagt.
Das Schreiben ging uns Anfang November zu, also bestand wegen der kurzen verbleibenden Zeit bis zur Premiere keine Chance, diese Blockade der Aufführungsstätte aufzuheben. Freilich gibt und gab es nie tatsächliche Risiken, weder in der Baufestigkeit noch in der allgemeinen Sicherheit am Aufführungsort, die Statik ist einwandfrei, die Deutsch-Paulsdorfer Feuerwehr war dankenswerter Weise immer vor Ort, aber um nun eine neue bauordnungsrechtliche Genehmigung zu erhalten, reichen verbleibende vier Wochen eben nicht aus.
Wer nun geglaubt hat, dass der Ortschaftsrat unter der Führung seines Vorsitzenden helfend beisteht, hat sich elementar geirrt. Vielmehr verharrte man dort in zustimmend wirkender Ohnmacht, als möchte man die Symbiose zwischen dem überregional bekannten Eselshof, Weihnachtsbaumverkauf Schneider und Krippenspiel zerstört wissen – wer geglaubt hat, der Rat möchte, dass jährlich rund 1.000 Besucher des Krippenspiels das Dorf Deutsch-Paulsdorf in angenehmer Erinnerung halten, irrte.
In Null Komma Nix aber erhielt das Krippenspiel-Ensemble Hilfe vom Bürgermeister der Gemeinde Markersdorf und vom Museumsverbund. Also wurde der Veranstaltungsort in die Festscheune des Markersdorfer Dorfmuseums verlegt. Übrigens, auch hier war jede Vorstellung überfüllt.
Plötzlich wurde es für das Ensemble noch unangenehmer. Nun lag beim Finanzamt Görlitz ein, wer hätte das gedacht, anonymer Hinweis “eines Markersdorfer Bürgers” vor, man würde unberechtigt Spendengelder einnehmen. Das Rumpelstilzchen gab sich noch nicht geschlagen und verleumdete mit steigender Unverschämtheit.
Nebeneffekt der Geschichte ist, dass plötzlich auch die Caritas, für die mit schriftlicher Vereinbarung gesammelt wurde, in das Visier der Finanzbehörden geriet. Die Absprache mit der Caritas, dass die Gelder Bedürftigen in unmittelbarer Region zugute kommen, war rechtlich neu zu prüfen. Somit bestand die Gefahr, dass auch die Bedürftigen ihren Tritt erhalten.
Natürlich gingen alle diese anonym vorgebrachten Anwürfe in Leere.
Auch das genügte Rumpelstilzchen noch nicht. Also wurden Gerüchte kolportiert, man sei vom Bürgermeister abgeworben worden, man wolle sowieso aus Deutsch-Paulsdorf raus und ähnlicher Blödsinn. Im Ortschaftsrat ging man sowieso davon aus, dass von Deutsch-Paulsdorf niemand nach Markersdorf käme und “dass das so gewollt sei”. “Nachtigall, ick hör´ Dir trapsen”, fällt mir dazu nur ein.
Hier scheint jemand unterwegs zu sein, der Missgunst zu instrumentalisieren versucht und leider von Menschen umgeben ist, die sich instrumentalisieren lassen. Eine fleißige Arbeit, die ehrenamtlich erbracht wird, die regelmäßig zu großem Publikumserfolg führt und das Dorf überregional bekannt gemacht hat, soll von einem Einzelnen Anonymus zerstört werden.
Es ist nicht gelungen, es wird nicht gelingen, wir machen weiter.
Rolf Domke
Im Januar 2013