Was der kleinste Markersdorfer Ortsteil alljährlich zur Weihnachtszeit mit seinem Krippenspiel – nun schon in 11. Auflage und zum zweiten Mal in der Markersdorfer Museumsscheune – auf die Beine stellt, verdient höchsten Respekt: Für den hohen persönlichen Einsatz der Beteiligten und den guten Zweck, dem die Aufführungen gewidmet sind.
Deutlich mehr als 200 Besucher mögen es zu jeder der vier Vorstellungen gewesen sein, die gespannt darauf warteten, was die Deutsch-Paulsdorfer Krippenspieler in ihrem jährlich anderen Stück aus der Weihnachtsgeschichte herausgegriffen haben.
Diesmal war der Aufhänger ein erzgebirgischer Schwibbbogen, mit dem zunächst die Brücke zu den schlesischen Bergleuten und dann zur Heiligen Barbara, der Schutzpatronin der Bergleute, geschlagen wurde.
Barbara wurde von Ihrem Vater verfolgt, weil sie sich zum Evangelium bekannte. Sie ist die Schutzheilige u.a. der Bergleute, weil ein Felsen sie verborgen hatte.
Die in der Gegenwart spielende Rahmenhandlung war pfiffig angelegt und gab sogar Nachwuchs-Rappern eine Chance.Die nächste Hauptfigur im Krippenspiel war der Heilige Nikolaus. Er hatte sein ererbtes Vermögen unter den Armen verteilt.
Nikolaus ist der Schutzpatron der Kinder, der Schüler und der Studenten, aber auch der Pilger und Reisenden, der Seefahrer, Fuhrleute, Kaufleute, Bäcker, Apotheker, Juristen u.a.m.
Die Gaben des Nikolaus kamen auch den Besuchern des Deutsch-Paulsdorfer Krippenspiels zu Gute, besonders den Kindern.
Nikolaus ist nicht nur der Gabenbringer, die Legende sagt ihm auch zahlreiche Wundertaten nach.Die Heilige Lucia (“die Leuchtende”) war die dritte Hauptfigur im diesjährigen Krippenspiel. Sie war als Christin entlarvt und dem Martyrium ausgesetzt worden. Wegen ihrer schönen Augen gilt sie als Schutzheilige gegen Augenkrankheiten.
Die heilige Lucia mit dem Kerzenkranz auf der Bühne der Festscheune des Markersdorfer Dorfmuseums.
Das Krippenspiel nähert sich seinem Höhepunkt, dem Finale.
Die Schaupieler gehen durch das Publikum – so kommt die Geschichte ganz nah.
Beatrix Rudolph von der Unabhängigen Initiative Niederschlesien e.V. (UIN) – Initiator des Deutsch-Paulsdorfer Krippenspiels – erinnerte zum Schluss an den “guten Zweck” des Krippenspiels und wünschte allen eine frohe Weihnachtszeit.Für den Zuschauer ist es wohl kaum zu ahnen, wieviel Energie und Zeit in der Vorbereitung der Aufführungen steckt. Immerhin muss das Stück entwickelt werden, Musik gekauft, es muss getextet und geprobt werden. Auch an die Kulisse und die Technik (beides perfekt!) will gedacht sein.
Die Krippenspieler und ihre Helfer haben alle Herausforderungen auf beeindruckende Weise in den Griff bekommen und man kann sicher sein, dass nicht nur jene, die von den Spenden der Besucher eine Zuwendung erhalten, sondern auch die Besucher zutiefst dankbar sind.
Thomas Beier