Es klang nach Untertreibung, als der Markersdorfer Bürgermeister Thomas Knack am 17. Januar 2015 in seiner Eröffnungsrede zum 11. Markersdorfer Neujahrsempfang im Dorfgemeinschaftshaus des Ortsteils Friedersdorf von einem “kleinen Neujahrsempfang” sprach. Immerhin an die 160 Bürgerinnen und Bürger aus den sieben Markersdorfer Ortsteilen und Ehrengäste aus umliegenden Kommunen waren gekommen, um eine Bilanz für 2014 ziehen und einen Ausblick auf das begonnene Jahr zu wagen.
Tatsächlich geht die Großgemeinde am Fuße der Landeskrone seit dem Vorjahr neue Wege: Die Neujahrsempfänge, auf denen verdiente Bürger Anerkennung finden und die zugleich der Kommunikation zwischen Verantwortungsträgern und Engagierten aus den unterschiedlichsten Bereichen dienen, finden nicht mehr im großen Rahmen wie zuletzt in der Mehrzweckhalle der Markersdorfer Grundschule statt, sondern im kleineren – man könnte sagen familiäreren – Kreis statt. So war im Jahr 2014 die Evangelische Tagungsstätte Kreuzbergbaude im Ortsteil Jauernick-Buschbach Veranstaltungsort.
Anerkennung für die Friedersdorfer
Dass für den Empfang des Jahres 2015 Friedersdorf gewählt wurde, hat einen guten Grund: Hier haben die Bürger in ehrenamtlicher Eigenleistung ein Feuerwehrdepot und einen Dorfgemeinschaftsraum grundlegend ausgebaut.
Dorfgemeinschaftsraum und Ortsfeuerwehr unter einem Dach.Ortsvorsteher Hübner ist sichtlich stolz auf den “schönsten Gemeinschaftsraum der Gemeinde Markersdorf”, der beispielsweise für Feiern gemietet werden kann, und die neuen Räumlichkeiten der Ortsfeuerwehr. Auch die Außenanlagen wurden komplett neu gestaltet. Dennoch blieb der schmucke Bau schonend für das Gemeindesäckel, denn das Rathaus brauchte nur das Baumaterial zu finanzieren.
Zum Neujahrsempfang: Feuerwehreinsatz mal ganz anders.
Für Bürgermeister Knack ist der von den Friedersdorfern geleistete Umbau ein weiteres Beispiel dafür, was erreicht werden kann, wenn im Dorf ein reges Engagement von Vereinen, Unternehmen und Einzelpersonen herrscht und man sich miteinander abspricht.
Besonders lobte der Bürgermeister, dass sich die Friedersdorfer Wehr auch zum Katastrophenschutz bekannt hat.
Bei den erweiterten Aufgaben kommen das neue Gebäude, in dem auch das neue Fahrzeug Platz gefunden hat, und der als Schulungsraum nutzbare Gemeinschaftsraum gerade recht.
Papierkrieg als Erfolgsbremse
Trotz vieler Fortschritte in der Gemeinde – erinnert sei auch an die neue Schöpsbrücke in Holtendorf – hätte mehr geschafft werden können in den Ortsteilen, wenn sich eine an sich gute Sache nicht zugleich als Hemmschuh erweisen würde: Wer Fördermittel nutzen will, muss sich auch der zeitfressenden Fördermittelbürokratie und langwierigen Planungsverfahren stellen. Deshalb konnten noch nicht alle Winterschäden auf den Straßen beseitigt werden.
Die kurzen Ansprachen wurden aufmerksam verfolgt.
“Wir machen viel, doch nicht alles geht auf einmal”, machte der Bürgermeister deutlich. Gern würde er mit den Projekten seiner Gemeinde schneller vorpreschen, doch – wie beispielsweise bei der Entwicklung des Berzdorfer Sees – sitzt man eben nicht allein im Boot.
Dass Markersdorf im Landkreis Görlitz Gewicht hat, davon zeugte auch die Anwesenheit von Vertretern unterschiedlicher Institutionen. So war der Bürgermeister von Rosenbach, Roland Höhne, der auch Kreisvorsitzender des Sächsischen Städte- und Gemeindetags ist, ebenso wie Jürgen Kolbe, der Vorsitzende des Seniorenrats des Landkreises Görlitz, gekommen. Auch die Volksbank Raiffeisenbank Niederschlesien eG und die Sparkasse Oberlausitz-Niederschlesien, beide vielfältig in Markersdorf engagiert, waren vertreten.
Auftritt der Kita-Kinder
Eine besondere Freude machten den Anwesenden die Kinder und Erzieherinnen der Friedersdorfer Kita “Villa Kunterbunt”. Sie sangen “Geschichten vom Winter” und zeigten, wie fröhlich es in der Kindereinrichtung zugeht.
Spontan ging nach dem Auftritt ein Spendenkorb durch den Raum, denn man war sich einig: “Spielzeug wird immer gebraucht!”
So wird die Kinderfreundlichkeit, die den Markersdorfern besonders am Herzen liegt, ganz praktisch gelebt. Das Engagement für die Kinder, wie es auch im ins Auge gefassten Kindergartenneubau in Markersdorf zum Ausdruck kommt, ist ein Umstand, den junge Familien, die ihren Wohnsitz in Markersdorf wählen, zu schätzen wissen.
Nicht zuletzt ist auch die moderne Markersdorfer Grundschule mit ihren Ganztagsangeboten ein Argument für Markersdorf als Wohnort.
Viel Beifall gab es für die Kinder und die Erzieherinnen der “Villa Kunterbunt”.
Dankesehr!
Der Dank von Bürgermeister, Ortschaftsrat und aller Anwesenden galt auch den Organisatoren des Neujahrsempfangs, die nicht nur bis ins Detail vorbereitet hatten, sondern auch während der Veranstaltung einen perfekten Service boten und sicherlich auch danach noch viel Arbeit hatten.
Die Friedersdorfer waren – hier zum Beispiel an der Bar – tolle Gastgeber!
Fazit: Die vor zwanzig Jahren entstandene Großgemeinde Markersdorf mit ihren sieben Ortsteilen lebt das selbstgegebene Motto “Einheit in Vielfalt” vor. Ganz wesentlich dafür sind Veranstaltungen wie die Neujahrsempfänge, bei denen sich die Macher der einzelnen Ortsteile treffen.
Besonders in jüngerer Zeit ist das Bewusstsein dafür gewachsen, dass die Ortsteile ihre Stärken noch mehr in das gemeinsame Markersdorf einbringen müssen. Wenn hin und wieder argwöhnisch beobachtet wird, welcher Ortsteil gerade eine Investition “abgefasst” hat – sei’s drum.
Indem die Ortsteile jedoch auch durch Aufgabenteilung immer enger Zusammenwachsen wird der Bestand von Markersdorf als eigenständige Kommune – und damit eine bürgernahe entscheidungsfähige Kommunalverwaltung vor Ort – gesichert.
Der 11. Neujahrsempfang zeigt, dass Markersdorf auf einem guten Weg ist.
Thomas Beier