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Online Petition (beendet)

Schulbus für Landschulen retten!

Malerisch, aber gefährlicher würde der Schulweg in Markersdorf werden, gäbe es für die Grundschüler keinen Schulbus mehr
Malerisch, aber gefährlicher würde der Schulweg in Markersdorf werden, gäbe es für die Grundschüler keinen Schulbus mehr

Update vom 22. Mai 2021:
“Aufgrund unseres erfolgreichen Gesprächs mit dem Landratsamt habe ich die Petition heute beendet”, teilte Dorit Matuschek, Schulsprecherin der Grundschule Markersdorf, heute mit.

Die auf openPetition veröffentlichte Eingabe – so nannte man eine Petition früher – ist klar adressiert: Sie richtet sich an den Görlitzer Landrat Bernd Lange und den Kreisrat.

Im Kern wendet sich die Petition, für die sich vor allem Dorit Matuschek, Schulsprecherin der Grundschule Markersdorf engagiert, gegen die Benachteiligung von Kindern im Schülerverkehr – und zwar von jenen, die Schulen auf dem Lande besuchen, gegenüber Kindern, die in den Städten des Landkreises Görlitz zur Schule gehen.

Hauptforderung ist, den Schulbus für ländliche Grundschulen im Landkreis Görlitz nach 2022 weiterhin als Schülerlinie zu betreiben. Alle bisherigen Schülerlinien sollen in das Verkehrskonzept “Gut vernetzt” des Landkreises Görlitz wieder aufgenommen werden.

Hintergrund, zugleich Begründung der Petition: Um Stadt und Land beim Öffentlichen Personennahverkehr gleich zu behandeln und dabei Kosten zu sparen, plant das Ordnungs- und Straßenverkehrsamt des Landkreises Görlitz mit dem Verkehrskonzept “Gut vernetzt” die bisherigen Schulbusse für ländliche Gemeinden ab 2022 abzuschaffen. Stattdessen sollen die Grundschüler ausschließlich mit öffentlichen Buslinien fahren – mit allen Konsequenzen wie Umstieg, Wartezeit, von der Schule entfernte Haltestelle, veränderte Unterrichtszeiten. Die Genehmigungsanträge sollen bis 30.06.2021 eingereicht werden.

Im hier online verfügbaren Petitionsschreiben wird in sechs Punkten erläutert, wogegen sich die Petenten wehren. Dazu gehören längere und gefährlichere Schulwege und das Risiko, dass Anschlussbusse, die im ländlichen Raum bei weitem nicht so oft fahren wie in den Stadtverkehren, verpasst werden – die Kinder würden dann irgendwo stehenbleiben. betroffen wären beispielsweise die Grundschüler – also vom Erst- bis zum Viertklässler – der Grundschule Markersdorf, wenn sie an den Ärztehäusern in Holtendorf umsteigen müssen. Vor diesem Hintergrund und wegen der beabsichtigten Ausdünnung der Haltestellen würde die Zahl der sogenannten Elterntaxis, da sind sich die Petenten sicher, weiter zunehmen, was jeglicher vernünftiger Verkehrspolitik, abgesehen vom Klimaschutz, zuwiderläuft.

Noch bis zum 4. Juni 2021 kann die Petition unterstützt werden.

Was geplant ist und verhindert werden soll

(Zitiert aus dem Text der Petition)

1.      Die Schulen sollen ihre Unterrichts- und Hortzeiten an den neuen Fahrplan anpassen.

Beispiel Grundschule Markersdorf: Alle Buskinder stehen spätestens 7.10 Uhr vor der Schule. Der Unterricht soll entsprechend für alle Kinder früher beginnen. Nach der Schule dauert die Hortbetreuung entsprechend länger und kostet für alle Schüler mehr.

2.      Haltestellen­­ direkt vor Schulen werden nicht mehr angefahren, wenn es nicht in den Linienplan passt.

Beispiel Grundschule Markersdorf: Die Haltestelle “Schule” wird abgeschafft. Die Buskinder sollen an der öffentlichen Haltestelle “Markersdorf Mühle” aussteigen, ca. 350 Meter unbeaufsichtigt den Kirchweg hochlaufen, dann die unübersichtliche Kurve an der Alten Schule überqueren und abschließend auf dem Fußweg an der Friedhofsmauer entlanglaufen, den entgegenkommende Autos aufgrund der engen Straße als “Ausweichstrecke” nutzen müssen.

Die gleiche Situation gilt auf dem Heimweg: Dann warten die Grundschüler außerdem unbeaufsichtigt direkt an der Dorfstraße (Haltestelle “Markersdorf Mühle”), weil die Aufsichtspflicht der Horterzieher grundsätzlich am Schulgelände endet.

3.      Grundschüler müssen an stark befahrenen Bundesstraßen in andere Linienbusse umsteigen.

Beispiel Grundschule Markersdorf: Die Buskinder aus Jauernick-Buschbach / Pfaffendorf / Friedersdorf müssen morgens an der Haltestelle “Holtendorf Abzweig” (bei der Tagesklinik) an der im Berufsverkehr stark befahrenen B6 vom ersten Bus in einen zweiten Bus umsteigen.

Eine ähnliche Situation gilt hier auf dem Heimweg: Die Buskinder sollen an der Haltestelle “Schlauroth Görlitzer Straße” in einen Anschlussbus umsteigen. Sie steigen in Fahrtrichtung hinter der nicht einsehbaren 90°-Kurve aus und müssen dann unbegleitet die Fahrbahn wechseln, um an der gegenüberliegenden Haltestelle direkt neben der Fahrbahn auf einem schmalen Fuß-/Radweg 5 Minuten auf den Anschlussbus zu warten. 

4.      Der Anschluss ist bei winterlichen Straßenverhältnissen möglicherweise gefährdet .

Beispiel Grundschule Markersdorf: Wenn ein Anschlussbus in Holtendorf oder Schlauroth nicht kommt, fährt nicht wie in der Stadt in den nächsten Minuten ein anderer. Was passiert dann mit den Kindern? Sollen sie an der Bundesstraße entlang zurück zur Schule oder nach Hause laufen? Sollen Eltern dann bereits allen Erstklässlern ein Smartphone kaufen und in Panik an die Haltestelle hetzen, wenn das Kind anruft?

5.      Haltestellen an entlegenen Punkten entfallen, so dass dort wohnende Kinder mit dem Auto zur nächsten Haltestelle gebracht werden müssen.

Beispiel Grundschule Markersdorf: Die Haltestelle “Gersdorf Schenkhäuser” soll gestrichen werden.

6.      Statt den öffentlichen Personennahverkehr zu nutzen, werden die “Elterntaxis” zunehmen. Besonders die Eltern von Erst-, Zweit- und Drittklässlern werden ihre Kinder dann “sicher” mit dem Auto zur Schule bringen und abholen.

Beispiel Grundschule Markersdorf:  Der Schulparkplatz ist aufgrund von zwei angrenzenden Kindergärten bereits jetzt stark frequentiert und wird dann komplett überlastet. Kinder, die zu Fuß auf den Wegen zur Schule und auf diesem Parkplatz unterwegs sind, werden vom zunehmenden Autoverkehr noch stärker gefährdet.

Alle Städte, Gemeinden und Schulen sollen laut Verkehrskonzept zugunsten der Einwohner “gleich” behandelt werden. Dabei werden aber die Landschulen gegenüber den Stadtschulen benachteiligt. Die Frequenz des öffentlichen Personennahverkehrs kann auf dem Land niemals genauso hoch wie in der Stadt sein, wo alle paar Minuten ein Anschlussbus oder eine Straßenbahn fährt. Um auf dem Land trotzdem die Busfahrten für alle Einwohner sichtbar zu erhöhen – auch wenn sich möglicherweise die Fahrgastzahlen dadurch gar nicht steigern lassen –, soll das Geld für die bisherigen Schulbusse zulasten von Kindern und Eltern in die öffentlichen Buslinien fließen. 

Fazit: Das Verkehrskonzept “Gut vernetzt” benachteiligt Familien und Schulen auf dem Land. Dagegen wehren wir uns!

Vielen Dank für Ihre Unterstützung!

Dorit Matuschek aus Markersdorf,
Schulsprecherin der Grundschule Markersdorf

Kommentar:

“Früher ging es ja auch”, mögen die Älteren unter uns murmeln und daran denken, dass Kinder etwa aus Holtendorf zur Schule nach Markersdorf laufen mussten – als es an der B 6 noch gar keinen Gehweg gab und die Straße schmaler war als heute. Aber die Zeiten haben sich geändert: Allein zwischen 1995 und 2010 wurden in Sachsen rund 800 Schulen geschlossen und dass damit die Schulwege für viele Schulkinder erheblich länger wurden, wurde in Kauf genommen.

Längere Schulwege sind jedoch nicht nur eine enorme zeitliche Belastung, sondern grundsätzlich gefährlicher. Wenn nun sogar Haltestellen wie an der Grundschule Markersdorf ganz verschwinden sollen, dann ist es nachvollziehbar, dass für viele Eltern die Grenze des Zumutbaren überschritten ist und sie den Schulweg ihrer Kinder lieber mit dem Pkw selbst in die Hand nehmen. Spaß an dieser Extra-Belastung hat wohl niemand.

Befremdlich erscheint zudem, wenn aus durchaus nachvollziehbaren Kostengründen das Schulnetz erst ausgedünnt wird, im Nachgang aber der der Schülerverkehr insgesamt auch noch eingespart werden soll, überspitzt formuliert: Wer auf Schulpflicht besteht, muss auch die Möglichkeit, die Schule mit angemessenem Aufwand zu erreichen, gewährleisten,

meint Ihr Thomas Beier

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