Es zeichnet sich ab: Die Coronapandemie wird das Leben auf Dauer, zumindest für längere Zeit als gedacht, verändern. Am besten zurechtkommen damit wird man wohl in den ländlichen Regionen. Dennoch werden, wenn man eine Prognose wagen will, auch hier Veränderungen im privaten, öffentlichen und wirtschaftlichen Leben auf längere Sicht wirken.
Wird man in diesen Coronazeiten gefragt, wie es einem den gehe, dann lautet die Antwort oft: “Zum Glück leben wir auf dem Dorf!” Tatsächlich ist hier das Leben gegenüber dem in einer größeren Stadt entzerrter: Kein Gedränge in öffentlichen Verkehrsmitteln, der Rückzug in eigene Wohnbereiche fällt in den Markersdorfer Ortschaften vielen leichter als in der Stadt.
Auch die Kontaktmöglichkeiten sind in einem Dorf überschaubarer. Was manchem früher als Nachteil erschien, wird zum Vorteil: Der Personenkreis im Verein, in der Feuerwehr oder im Ortschaftsrat und den anderen Gremien der kommunalen Selbstverwaltung ist doch recht überschaubar und konstant. Natürlich bleibt auch hier die Vorsicht die Mutter der Porzellankiste, doch das Ansteckungsrisiko erscheint nicht so hoch wie in einer Umgebung, in der ständig fremde Leute auftauchen.
Die Summe der Veränderungen sorgt für Unruhe
Was viele in Unruhe versetzt, das sind nicht nur die Coronapandemie und die damit einhergehenden Auflagen und die resultierende Coronakrise, sondern das sind insgesamt die Folgen des umfassenden Wandels.
Digitalisierung und Braunkohleausstieg sorgen für unerwartete Kosten und Aufwand – man denke nur an den von der Europäischen Union erzwungenen Führerscheinumtausch, den viele Kraftfahrer als Angriff auf ihr Heiligstes empfinden – und erst vor kurzem hat der Allgemeine Unternehmerverband Görlitz und Umgebung – Gewerbeverein zu Görlitz 1830 e.V. (AUV) Alarm geschlagen, weil aus seiner Sicht politische Naivitäten Preissprünge für elektrischen Strom und für Stahl ausgelöst haben, die auch weitere Branchen und schließlich die Verbraucher treffen werden.
Wirtschaft vor Herausforderungen
Generell werden auch die Unternehmer in Markersdorf überlegen müssen, wie sie mit dem Wandel umgehen und ob sie sich neu orientieren müssen.
Wer etwa meint, seine Leistung werde immer gebraucht, sollte zumindest einkalkulieren, dass ganz neue, aggressive Wettbewerber auftauchen können, die nicht einmal die eigentliche Leistung erbringen, sondern via Internet diese für Dritte anbieten und so Kunden an sich ziehen. Die großen Anbieter auf diesem Gebiet kennt längst jeder und die Zahl solcher Internetportale, die oft als Vergleichsportale daherkommen, wächst rasant.
Wie sich die Wirtschaftswelt verändert, das zeigt exemplarisch die Werbewelt, wie man sie bislang außerhalb der digitalen Medien gewohnt war. Glaubt man Medienberichten, wandert Werbung immer stärker aus dem öffentlichen Raum hinein ins Internet. Dort erscheint sie zugeschnittener, sprich personalisierter, doch der gesellschaftliche Diskurs über die von vielen wahrgenommene Werbung etwa auf Großplakaten oder großen Leuchttafeln nimmt damit ab.
Dennoch: Je mehr Unternehmen in die Online-Welt abwandern, umso mehr Chancen eröffnen sich in der klassischen, in der analogen Werbewelt. In einem Prospekt zu blättern ist eben etwas anderes, als vor einem Bildschirm zu sitzen, ein mitgenommener Flyer stützt die Erinnerung besser als eine Webseite, die vielleicht nie mehr abgerufen wird.
Das eine tun, ohne das andere zu lassen
Die Kunst für Unternehmen und andere Organisationen, die Zuspruch benötigen, besteht nun darin, ihr Marketing zusätzlich in die digitale Welt zu übertragen. Schon bisher haben die klassischen Marketinginstrumente des Marketing-Mix nicht mehr ausgereicht, um schnelllebige Märkte erfolgversprechend zu bearbeiten. Der Marketing-Mix übrigens – das ist anzumerken – beschreibt die Ausprägung und das Zusammenwirken der einzelnen Marketing-Instrumente.
Zur Wahrheit gehört allerdings, dass die klassische vier Marketinginstrumente des Marketing-Mix, auch die vier Mixe genannt, nämlich
- die Produkt- und Sortimentspolitik,
die bestimmt, was überhaupt in den Verkauf gelangt, - die Preis- und Vertragspolitik, auch Kontrahierungspolitik genannt,
die festlegt, zu welchen Bedingungen verkauft wird - die Distributionspolitik,
die beschreibt, über welche Handelsstufen und logistischen Wege eine verkaufbare Leistung zum Abnehmer gelangt, und - die Werbe- und Kommunikationspolitik,
die für die Außendarstellung und die Kommunikation innerhalb der Organisation sorgt,
nicht mehr ausreichen, weil ganz neue, zusätzliche Anforderungen wie etwa die Agilität entstanden sind und es innerhalb der einzelnen Mixe ebenfalls Weiterentwicklungen gibt.
Resümee:
Unternehmen im ländlichen Raum sind gut beraten, sich via Internet überregionale Absatzmärkte zu erschließen. Das bisherige Marketing für diesen Zweck Eins zu Eins zu übertragen, reicht nicht aus. Insbesondere wird Zeit zum erfolgskritischen Faktor, was neue Ansprüche an die Agilität hervorbringt.
Ein Beitrag der Redaktion markersdorf.de
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