Vor der aktuellen – den Geldwert betreffenden – Inflation gibt es seit zwei Jahren eine andere: Die Inflation der Gesundheitswünsche. “Bleiben Sie gesund!”, heißt der wohlgemeinte Wunsch – oder ist es gar als Rat gedacht?
Auch bei Abschiedswünschen sind Rat und Ermahnung nicht fern. “Fahr’ schön vorsichtig!”, heißt es oft, wenn jemand eine Reise mit dem Auto antritt, und nur die gute Erziehung verbietet die Antwort: “Gut, dass du’s sagst, ich wäre sonst sehr unvorsichtig gefahren!”
Aber natürlich ist es eine gute Sache, wenn uns das Wohlergehen unserer Nächsten und aller Mitbürger am Herzen liegt – körperliche und geistige Gesundheit bis ins hohe Alter ersehnt sich wohl jeder. Aber auch Jüngere sind auf ihre Gesundheit angewiesen, wenn sie ein Einkommen erzielen und das Leben für sich und vielleicht ihre Familie gestalten wollen.
Eine interessante Frage in diesem Zusammenhang ist, wo es sich eigentlich gesünder lebt, in der Stadt oder auf dem Land? Instinktiv neigt man zur Antwort, das Landleben sei gesünder als etwa das in einer großen Stadt. Doch ganz so einfach ist es nicht.
Das Lebensumfeld wirkt
Zwei große Einflussfaktoren spielen eine Rolle: Der eine ist das unmittelbare Lebensumfeld. Dabei zeigt sich, dass die Städter häufiger unter allergischen Erkrankungen leiden. Heuschnupfen, Asthma, Nahrungsmittelallergien oder etwa Neurodermitis sind hier häufiger anzutreffen. Zugleich verweist die verlinkte Quelle darauf, dass Stadtmenschen anfälliger für psychische Störungen sind; sie gewöhnen sich keineswegs an die Großstadthektik, sondern sind Stresssituationen gegenüber weniger widerstandsfähig. Als wichtige Ursache wird das in den Städten oft mangelnde Grün gesehen – ein Umstand, der bei der heute oft geforderten stärkeren Verdichtung der Bebauung in den Städten übersehen wird.
Doch auch das Leben auf dem Land birgt seine ganz spezifischen Risiken. Oft bewegen sich die Landbewohner noch weniger als jene in der Stadt, denn die Entfernungen sind größer und man setzt sich lieber gleich ins Auto. In der Stadt hingegen kann mehr zu Fuß, mit dem Fahrrad und mit öffentlichen Verkehrsmitteln erledigt werden – körperliche Bewegung jeweils inklusive. Außerdem gibt es eine unheilvolle Korrelation: Auf dem Land sind die Einkommen geringer, was erwiesenermaßen in einem engen Zusammenhang mit tendenziell ungesünderer Ernährung steht.
Reine Gewohnheitssache: bessere Ernährung
Die Ernährung ist der zweite große Einflussfaktor auf die Gesundheit, ganz unabhängig von vererbten Nahrungsmittelunverträglichkeiten, die zu Einschränkungen zwingen. Das idyllische dörfliche Bild vom Obst und Gemüse aus eigenem Garten erweist sich in der Realität immer öfter als falsch; Supermarktware und Fast Food sind auch auf den Dörfern angekommen.
Die Ernährungstrends in den Städten, vegetarisch oder gar vegan, werden auf dem Lande hingegen oft belächelt und so manche Grillparty führt zu Fleisch- und Bratwurstportionen, die im Alltag kaum jemand verspeisen würde. Nun soll daran der Spaß nicht verdorben werden, Fakt aber ist: Die Entwicklung in Richtung Übergewicht läuft im ländlichen Raum schneller als in den Städten.
Gesünder leben
Nun scheint es wenig hilfreich, einen gesünderen Lebensstil mit Vorschriften – also Verboten und Geboten – fördern zu wollen, den Zugang dazu muss jeder für sich selbst finden. Schwierig ist allerdings, wenn das im persönlichen Umfeld nicht akzeptiert wird, obwohl jemand beim reichlichen Essen und Trinken nicht mehr mithalten und seinen Lebensstil möchte.
Wirksame Anstöße zu Veränderungen liefert oft erst ein deutlicher persönlicher Leidensdruck, wie er etwa aus Körperfülle und gesundheitlichen Beschwerden entsteht. Besser ist es allerdings, es erst gar nicht so weit kommen zu lassen und durch eine gesunde Lebensweise die typischen Zivilisationskrankheiten wie etwa Typ-II-Diabetes, Gicht oder bestimmte ernsthafte Erkrankungen von Organen zu vermeiden.
Unbedingt erwähnt werden muss der Sport. Zumindest regelmäßige, möglichst ausdauernde Bewegung wie etwa Schwimmen, Radfahren oder auch Joggen hat – das ist unbestritten – einen positiven Einfluss auf die Gesundheit und das Wohlbefinden. Aber hier ist Markersdorf mit seinen Sportvereinen und Sportstätten gut aufgestellt und wer Anschluss sucht, ist willkommen.
Es geht um Genuss und Lebensfreude
Ein wenig Interesse für die Zusammensetzung und Wirkung von Lebensmitteln und dafür, wie der eigene Körper funktioniert, sind ein guter Anfang – und der muss nicht einmal unter medizinischen Gesichtspunkten erfolgen. Sich mit Lebensmitteln zu beschäftigen, das hat durchaus auch mit Genuss und Lebensfreude zu tun. Künstler hingegen kennen die Beschäftigung mit der Anatomie als Grundlage für die Darstellung des Menschen.
Tipp:
Ein erstklassiges anatomisches Lehrbuch für Zeichner und Maler (sowie für alle, die sich für den menschlichen Körper interessieren), das auch medizinisch durchgesehen ist: Anatomie für Künstler von Jenö Barcsay, erschienen bei der Rheingauer Verlagsgesellschaft, ISBN 3 88102 063 2.
Eine ganz andere Idee – jedoch ähnlich dem ästhetischen Anspruch des Anatomiebuchs für Künstler – hatte ein Medizinstudent: Angeregt von einem uralten Buch voller nicht nur medizinisch, sondern eben auch künstlerisch wertvoller Anatomiezeichnungen gründete er die Animus Medicus GmbH, wo man unter dem Slogan “Anatomie neu erleben” künstlerisch hochwertige Anatomie Poster für Wartezimmer, die Praxis, das Arbeitszimmer oder den Privatbereich samst allem Zubehör bestellen kann – sowohl für den Eigenbedarf als auch als Geschenk. Dass die Idee des Studenten aufgegangen ist, zeigen die immerhin inzwischen vier Angestellten, die längst mehr als nur Kunstdrucke liefern.
Resümee
Von wem das Zitat stammt, ist unbekannt, aber es sagt viel aus: “Lieber vierzehn Tage lang nachdenken, als ein Leben lang arbeiten!” – Man könnte auch sagen, sich lieber einmal einen Urlaub lang mit seiner Gesunderhaltung beschäftigen als ein Leben lang hinzunehmen, dass sich der Gesundheitszustand peu à peu verschlechtert, weil man sich nie so richtig darum gekümmert hat.
Ein Beitrag der Redaktion markersdorf.de