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Wirtschaft

Business Circle Görlitz-Zgorzelec setzt auf 360 Grad

Die Wirtschaftsstrukturen in der Görlitzer Schwesterstadt Zgorzelec sind vielen Unternehmern aus Deutschland noch immer ein Buch mit sieben Siegeln
Die Wirtschaftsstrukturen in der Görlitzer Schwesterstadt Zgorzelec sind vielen Unternehmern aus Deutschland noch immer ein Buch mit sieben Siegeln

Archivbild: © BeierMedia.de

Der Görlitzer Unternehmerverband und der Zgorzelecer Arbeitgeberverband haben am 25. Juni 2022 nach bereits zweijähriger Zusammenarbeit den Business Circle Görlitz-Zgorzelec gegründet.

Während viele Unternehmer noch immer die Görlitzer Randlage beklagen, die ein Einzugsgebiet von nur 180 Grad mit sich bringt, setzen die beiden Verbände nun auf 360 Grad. Zu diesem Zweck wollen sie eine Art Wirtschaftsbrücke bilden.

Wirtschaftspolitischer Einfluss soll wachsen

Bei allen Fortschritten im deutsch-polnischen Miteinander dürften in der Europastadt Görlitz-Zgorzelec die wirtschaftlichen Potentiale der Zusammenarbeit noch längst nicht ausgereizt sein. Entsprechend will der auch “Freier Wirtschaftskreis Görlitz und Zgorzelec” genannte Zirkel nicht nur das unternehmerische Miteinander beiderseits der Lausitzer Neiße fördern, sondern auch wirtschaftspolitisch Einfluss nehmen.

Zgorzelec möchte zum größten Einzelhandelsstandort zwischen Dresden und Breslau (Wrocław) werden – na, wenn das nicht interessant ist!

Archivbild: © BeierMedia.de

So sollen etwa wirtschaftsbezogene bilaterale Projekte unterstützt werden und man will sich beim Markteintritt oder bei der Markterweiterung beiderseits der Neiße wechselseitig unterstützen. Neben weiteren Zielen geht es um die “Zuversicht, dass die Euroregion Zgorzelec/Görlitz eine prosperierende Zukunft im wahrsten Sinne des Wortes ‘erwirtschaften’ kann”, wie es in der Vereinbarung heißt. Davon könnten auch Wirtschaftsstandorte wie die Großgemeinde Markersdorf bei Görlitz profitieren.

Wirtschaftskraft selbst stärken

Das ist bemerkenswert, wird damit doch die eigene Wirtschaftskraft in den Mittelpunkt gestellt. Die erstrebte Prosperität setzt allerdings überregionalen Absatz voraus, wodurch modernes datenbasiertes Marketing im Internet ins Spiel kommt – und das ist für viele noch immer eine völlig neue Welt.

Um ein Beispiel zu haben: Früher dachten Anbieter vor allem in Zielgruppen, die ein bestimmtes Produkt oder eine Dienstleistung aus unterschiedlichen Motiven heraus kaufen könnten. Motive können beispielsweise ein Ersatzbedarf im Falle eine kaputten Kaffeemaschine, eine neue Technologie wie bei einem DAB+ Radio oder eine Erleichterung wie vielleicht ein Mähroboter sein, die man sich jetzt mal leisten möchte. Entsprechende Kaufanreize dafür setzt die Werbung.

Neues Herangehen im Online Geschäft

Im Online Handel läuft das ein wenig anders. Hier hat sich eine neue Marketing-Fachsprache herausgebildet, die noch stärker mit englischen Fachausdrücken durchsetzt ist als bisher. So hat sich die “Customer Journey” – die Kundenreise – als Fachbegriff etabliert. Es geht aber nicht um die Werbeverkaufsfahrt mit dem Bus, sondern um den digitalen Kaufprozess vom ersten Kontakt des Kunden zum Anbieter bis zum Kauf und zur Nachbetreuung nach dem Kauf.

Personen statt Zielgruppen

Die Zielgruppen werden ersetzt durch fiktive Buyer Personas (Kundenpersonen). Während bei Zielgruppen auf gemeinsame Merkmale möglicher Kunden gesetzt wird, stellt eine Buyer Persona einen typischen oder einen idealen Kunden dar, auf den sich das Unternehmen in Marketing und Verkauf ausrichtet. Das erleichtert es dem Anbieter, die Bedürfnisse und Handlungen von Kunden zu verstehen und die eigene Relevanz für diese zu steigern.

Zur Entwicklung von Buyer Personas werden viele Daten zusammengeführt, wie sie aus Gesprächen, der Markforschung, dem bisherigen Kaufverhalten und aus dem Verhalten im Internet gewonnen werden.

Entscheidend sind gute Erfahrungen

Viele Maßnahmen von Unternehmen laufen darauf hinaus, dass der Kunde während seiner Customer Journey nur gute und angenehme Erfahrungen macht – sonst würde er ja abspringen und sich vielleicht woanders umsehen. Entsprechend müssen Unternehmen eine wirksame Customer Experience Strategie entwickeln, kurz CX Strategie genannt.

Anders gesagt: Damit ein Kunde kauft, muss sich der gesamte Kaufprozess für den Kunden reibungslos gestalten. Aber das kennt man ja auch aus der analogen Welt. Auf die Görlitzer und Zgorzelecer Unternehmer jedenfalls, die jetzt im Business Circle zusammenarbeiten, warten im jeweiligen Nachbarland auf jeden Fall noch viele Erfahrungen und neue Erkenntnisse, ob nun in der analogen oder in der digitalen Welt.

Mehr:
Weitere Informationen zum neuen Business Circle Görlitz-Zgorzelec im Görlitzer Anzeiger vom 15. Juli 2022 im Beitrag »Wirtschaft als deutsch-polnischer Motor«.

Ein Beitrag der Redaktion markersdorf.de

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