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Internet wirtschaftlich nutzen

Onlineverkauf wird immer komplexer

Etwas online zu kaufen ist selbstverständlich geworden
Etwas online zu kaufen ist selbstverständlich geworden

Bildquelle: Pete Linforth / TheDigitalArtist, Pixabay License

Das Breitband-Internet, das dank des geförderten Ausbaus im Landkreis Görlitz auch in Markersdorf für immer mehr Haushalte und Unternehmen verfügbar wird, eröffnet besonders für die Unternehmen neue Potentiale. Doch mit Hilfe eines eigenen Online Shops aus dem Stand heraus neue Kunden zu finden und Umsätze zu generieren, das  ist schwieriger geworden.

Wer sich heute fragt, was er oder sie wirtschaftlich gesehen etwas aus dem schnellen Internet machen kann, darf nicht von der guten alten Zeit des Internets träumen – früher ging das durchaus: Man ließ sich einen Online Shop programmieren, unterstützt von Werbung bestellten alsbald Kunden und wer sich mit dem richtigen Sortiment, den passenden Preisen und einem guten und schnellen Service geschickt anstellte, konnte gute Umsätze machen.

Digitale Netzwerke fangen ihre Nutzer ein

Inzwischen hat sich das Internet gewandelt: Viele Nutzer sind kaum noch im herkömmlichen  World Wide Web – kurz WWW –  unterwegs, sondern tummeln sich nur noch auf einzelnen Plattformen, etwa in den sozialen Netzwerken, die man besser digitale Netzwerke nennt – sozial jedenfalls sind sie nicht. Typisch für Jüngere ist etwa Tiktok und für etwas Ältere Facebook, um nur zwei der bekanntesten Plattformen zu nennen.

Natürlich versuchen die Plattformen, ihre Nutzer bei sich zu halten. Da man sich als aktiver Nutzer einloggen muss, hinterlässt man eine höchst persönliche Datenspur, etwa über seine Interessen und den Tagesablauf. Wenn man viel interagiert kommen mehr Daten hinzu, als manchem lieb sein sollte, Aufenthaltsorte und politische Ansichten beispielsweise. So lassen sich aus der “Big Data” genannten Datenwolke höchst persönliche Profile ableiten.

Datenaufzeichnung

Zum Beispiel Google: Immer wieder sind Google-Nutzer perplex, wenn sie ihren Standortverlauf nicht deaktiviert haben und entdecken, dass der Konzern detailliert speichert, wann und wo man gewesen ist bis hin zum Verkehrsmittel, das benutzt wurde – sogar Auto und Motorrad kann Google unterscheiden! Andere, die etwa geschäftlich unterwegs sind, wissen den Service zu schätzen, am Monatsende ihre Reisen rekapitulieren zu können.

Entgegen einem verbreiteten Vorurteil zeichnet Google nicht alles auf, was etwa ins Smartphone gesprochen wird. Die Aufzeichnung beschränkt sich auf mündliche Suchanfragen, deren Aufzeichnung man zudem widersprechen kann. Geschätzt wird, dass mehr als die Hälfte der täglich weltweit mehr als dreieinhalb Milliarden Suchanfragen bei Google inzwischen mündlich gestellt wird.

Dass diese und weitere Daten genutzt werden – in Europa im Rahmen der Datenschutz-Grundverordnung – gehört erklärtermaßen zum Geschäftsmodell.

Gefunden werden

Die hohe Zahl der Suchanfragen ist ein Hinweis darauf, wo für Online Anbieter der Hase im Pfeffer liegt: Wer insbesondere bei der Google-Suchergebnisanzeige  unter “ferner liefen” rangiert, erhält kaum Zugriffe und macht kein Geschäft. Zwar gibt es in Deutschland mindestens um die 50 Millionen Internetnutzer mit Online-Shopping-Erfahrung, denen stehen jedoch um die 140.000 Online Shops gegenüber.

Das Gute daran: Für einen Online Shop ist der Standort ziemlich egal. Hir kann der mit Breitband-Internet erschlossene ländliche Raum sogar Punkten, weil preiswerte Lagerräume eher zu finden sind. Ob die Bewohner des ländlichen Raums angesichts fehlender Fachgeschäfte mehr als anderswo online einkaufen, bleibt fraglich.

Amazon ist Platzhirsch – und erklärungsbedürftig

Ein weiteres Problem: In Deutschland hat Amazon deutlich mehr als zwei Drittel Marktanteil im Online Geschäft. Wichtigstes Argument pro Amazon für die Online Kunden waren und sind die vergleichsweise einfachen und großzügigen Rückgabemöglichkeiten für gekaufte Waren. Offensichtlich ist es so, dass  die problemlose Rückgabemöglichkeit zu den ganz wichtigen Kriterien bei der Auswahl eines Online Anbieters gehört.

Vendors und Sellers

Doch längst hat sich Amazon ebenso wie ursprünglich das WWW und später die digitalen Netzwerke zu einer eigenen Internetwelt entwickelt, in der sich Anbieter bemühen müssen, gefunden zu werden.

Vorstellen kann man sich Amazon wie einen riesigen Händler, der von selbst ausgewählten Herstellern – den sogenannten Vendors – Waren einkauft und wie auf einem Marktplatz anbietet. Da der Marktplatz nun aber einmal existiert, werden auch weitere Händler – Seller genannt – zugelassen, die ihn unter bestimmten Bedingungen mitbenutzen dürfen.

Was sich einfach anhört, kann für die Unternehmen sehr lukrativ, aber auch überaus aufwendig sein. Dazu nachfolgend einige Beispiele.

FBA und FBM

Wer als Unternehmer Amazon nutzen möchte, muss FBA und FBM kennen. 

FBA steht für “Fullfillment by Amazon”, also Erfüllung durch Amazon. Der Verkäufer sendet seine Waren an ein Lager von Amazon, wo Kommissionierung, Verpackung, Versand und Kundenservice übernommen werden – gegen mehrere unterschiedliche Gebühren, versteht sich. Zu den Vorteilen von FBA zählt die Möglichkeit, Amazon Prime zu nutzen. Außerdem steigt wahrscheinlich die Chance, in Konkurrenz zu einem FBM Händler die Buy Box, über die die allermeisten Käufe erfolgen, zu gewinnen, jenen Bereich, in dem die Schaltflächen “In den Warenkorb”  und “Jetzt kaufen” liegen.

Bei FBM hingegen muss sich der Verkäufer um Lager und Versand selbst kümmern oder einen dritten damit Beauftragen, außerdem muss er den Kundendienst und Retouren selbst abwickeln. Leistungsstarke FBM-Anbieter können am Prime-Shipping teilnehmen. Wichtigster Nachteil ist jedoch, dass FBM-Seller in den Amazon-Suchergebnissen nicht so hoch bewertet werden wie FBA-Seller, an denen Amazon durch mehr Service mehr verdient.

Spannungsfeld Anbieter – Amazon – Käufer

Die Abwägung zwischen beiden Varianten, also FBA und FBM, kann sich im Einzelfall als schwierig erweisen, zumal auch Mischformen möglich sind. Wichtigen Einfluss auf den Erfolg hat auch die Preispolitik des Anbieters. Sie beeinflusst nicht nur die Entscheidungen des Endkunden, sondern unterliegt dem Amazon Algorithmus etwa zum Ranking bei der Anzeige.

Weil die Beziehung eines Anbieters zu Amazon anspruchsvoll ist und recht komplex werden kann, sollte man sich umschauchen und gegebenenfalls eine spezialisierte Amazon Agentur beauftragen. Entscheidungen sind zu treffen auch zur Werbestrategie auf Amazon und zur Suchmaschinen-Optimierung für die Plattform. Wichtig sind auch geeignete, auf Amazon zugeschnittene Produktbeschreibungen und Bilder.

Resümee

Was sich im Online Verkauf abspielt, ist durchaus einem klassischen Produktionsbetrieb vergleichbar: Hersteller überlegen sehr genau, wie weit sie die Fertigungstiefe reduzieren, sprich: Was sie selbst herstellen und was sie zukaufen.

Wer online verkaufen will, muss überlegen, welche Prozesse er an Anbieter wie Amazon als Marktführer auslagert. Im Extremfall kann sich ein Anbieter auf die Produkt- und Sortimentsentwicklung, seinen Einkauf und gegebenenfalls die Produktion konzentrieren und die gesamte Absatzseite delegieren – mit vielen Vorteilen, aber auch mit Risiken.

Sich mit Unternehmerkolleginnen und -kollegen zum Beispiel im Unternehmerverband Markersdorf e.V. auszutauschen oder Beratung in Anspruch zu nehmen, liegt nahe.

Ein Beitrag der Redaktion markersdorf.de

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