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Gartendeko

Der Gartenzwerg ist tot! Es lebe der Gartenzwerg!

Inwieweit die neuere Generation von Gartenzwergen wirklich lustig ist, muss jeder für sich selbst entscheiden
Inwieweit die neuere Generation von Gartenzwergen wirklich lustig ist, muss jeder für sich selbst entscheiden

Foto: Manfrad Richter, Pixabay License

Schön wollen es wohl jede und jeder in ihrer beziehungsweise seiner Umgebung haben. Was der Einzelne darunter versteht, unterscheidet sich freilich von der Meinung anderer und kaum etwas polarisiert so sehr wie der Gartenzwerg. 

Aus der Geschichte des Gartenzwergs

Wann begann der Hang des Menschen dazu, sein Grundstück und seinen Garten zu dekorieren? Die Spuren verlieren sich im Dunkel der Geschichte. Was den Gartenzwerg betrifft: Erhalten sind Exemplare aus dem späten 17. Jahrhundert, Hergestellt wurden Sie aus Sandstein, Terrakotta – also unglasierter Keramik – oder Porzellan. Zu einem erheblichen Aufschwung in der Produktion kam es in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.

Umstritten waren die Gartenzwerge schon immer, innig geliebt von den einen, als Ausgeburt des Kitsches abgetan von den anderen. Nach und nach gerieten die Zwerge, die oft als Symbole des Fleißes und der Gemütlichkeit gestaltet wurden, weitgehend außer Mode, erlebten jedoch nach der deutschen Wiedervereinigung – in den wilden Neunzigern – einen neuen Aufschwung.

Nach 1990: Gartenzwerg 2.0

Allerdings ging jetzt nicht nicht mehr um den biederen Gartenzwerg, sondern oft um Provokation: Die Zwerge in den Vorgärten zeigten den Stinkefinger oder gar ihren blanken Hintern. Viele sahen bekannten Politikern verblüffend ähnlich. Das Thema wurde auch im Film “Go Trabi Go 2 – Das war der wilde Osten” mit Wolfgang Stumph, der im Film in der Rolle des Udo Struutz eine Gartenzwergfabrik erbt, aufgegriffen – nur sahen die Gartenzwerge  hier aus wie Udo Struutz alias Wolfgang Stumph.

Auch heute sieht man hin und wieder Gartenzwerge, manchmal wohl eher selbstironisch von den Grundstücksbesitzern aufgestellt, manchmal aber auch in erheblicher Anzahl bei den echten Gartenzwerg-Fans.

Grundstücksdeko heute

Das bestreben, etwas durch Dekoration aufzuwerten, hat eine ganze Deko-Industrie wachsen lassen. In einschlägigen Einzelhandelsgeschäften und in Online Shops lässt sich finden, was das Herz begehrt – und wohl immer Geschmackssache ist.

Manch einer zeigt mit dem, was er sich aufs Grundstück stellt, seine Verbundenheit zum Dorfleben und zur Landwirtschaft. Ob nun ein ausgedienter Pflug oder alte Milchkannen – oft ist es nur wenige Jahrzehnte her, dass manchen noch im täglichen Gebrauch war. Wer einmal am Dorfmuseum Markersdorf entlangspaziert oder – Tipp! –  dieses besucht, kann einiges davon entdecken.

Deko mit Alterungsspuren

Nicht jeder verfügt über solche Zeugen der Vergangenheit und manchem sind sie, offen gesagt, auch zu sperrig. Dass sich Dekorationen dennoch mit einer gewissen Sehnsucht nach den “alten” Dingen, nach der “guten alten Zeit” und natürlichen Materialien verbinden, zeigt ein starker Trend: Top in Mode sind rostige Gestaltungselemente – aber nicht etwa im Sinne von verrostet, vielmehr spricht man von Edelrost.

Was man vom Rost wissen wollte

Für besorgte Laien gut zu wissen: Umweltschädlich ist das nicht. Was umgangssprachlich als Eisen bezeichnet wird, kommt in dieser reinen Form in der Natur nicht vor, sondern ist immer oxidiert. Eisen begegnet und vielmehr in Stahl, also Eisen-Kohlenstoff-Legierungen, die zudem weitere Metalle wie etwa Chrom, Mangan oder Nickel enthalten können. Damit werden Festigkeit und Zähigkeit, die Härtbarkeit an der Luft, in Wasser oder Öl sowie das Korrosionsverhalten beeinflusst. Baustahl ist dagegen ein besonders einfacher Stahl, der – vereinfacht gesagt – einfach nur zu Eisenoxid verrostet, wie es in der Natur vorkommt. Stahl lässt sich hervorragend recyceln – und  dabei weniger Energieeinsatz als bei der Erzeugung.

Wer sagt, eine rostige Elfe könne nicht anmutig wirken?

Foto: Kerstin Riemer, Pixabay License

Für Techniker muss man das klarstellen: Es geht bei Dekorationen nicht unbedingt um die schützende Rostschicht wie bei den sogenannten korrosionsträgen Stählen, auch bekannt als Cortenstahl, nein, oft besteht die moderne Deko aus simplem Baustahl, der von einer Rostschicht überzogen ist. Dieser wird jedoch, damit sie schön gleichmäßig aussieht, oft gern künstlich nachgeholfen und kann dann von den Besitzern je nach Gusto mit Pflegeöl stabilisiert werden.

Rostige Deko als Wirtschaftsfaktor

Weil die rostige Deko mittlerweile so sehr beliebt ist, haben sich sogar Unternehmen herausgebildet, die sich auf den Rost Deko Großhandel spezialisiert haben. Hier bestellen gewerbliche Abnehmer wie etwa Einzelhändler, die bei den Herstellern entweder gar nicht erst gelistet würden oder keine günstigen Konditionen bekommen würden.

Mancher wird sich fragen, wie lange die “Rost-Welle” wohl anhalten wird. Ein Ende ist nicht in Sicht, denn immerhin kommen die rostigen Dekosachen ohne ungeliebte Kunststoffe und Farben aus, sind aber deutlich haltbarer als unbehandeltes Weichholz oder Pflanzenschmuck. Ob rostige Dekoelemente aber den Gartenzweg endgültig ablösen werden?

Ein Beitrag der Redaktion markersdorf.de

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