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Arbeit bis zur Rente

Beschäftigungsfähig bleiben

Im Alter nochmal etwa ganz Neues anfangen? Wenn man sich rechtzeitig damit beschäftigt hat oder sein Hobby zum Beruf machen kann: Warum nicht?
Im Alter nochmal etwa ganz Neues anfangen? Wenn man sich rechtzeitig damit beschäftigt hat oder sein Hobby zum Beruf machen kann: Warum nicht?

Symbolfoto: Ana Krach, Pixabay License

Ältere Arbeitnehmer werfen, wenn sie auf Stellensuche gehen müssen oder wollen – auch dafür gibt es gute Gründe – oftmals ihre große Berufserfahrung in die Waagschale. Doch paradoxerweise wird es spätestens im Alter von 50 Jahren gewöhnlich sehr schwierig, eine halbwegs angemessene Anstellung zu finden – und das, obwohl eine Erhöhung des Renteneintrittsalters immer wieder diskutiert wird. Warum das so ist und was man tun kann.

An den “Plan B” denken

Gerade im ländlichen Raum wie in der Region Markersdorf, wo das Angebot an Arbeitsstellen nicht so dicht ist wie in den Ballungsräumen um Dresden oder Leipzig, sollte man sich der Arbeitsplatzrisiken bewusst sein und sich rechtzeitig mit möglichen Alternativen beschäftigen. Gut beraten ist, wer frühzeitig über einen Plan B für die Arbeit in der Zeitspanne der letzten 20 Jahre vor dem Renteneintritt nachdenkt. Das sind jene Jahre, in denen der Verlust des Arbeitsplatzes zum Schicksalsschlag werden kann.

Anlässe sind häufig eine Erkrankung oder ein Unfall, die zur Aufgabe der bisherigen Tätigkeit zwingen, eine betriebsbedingte Kündigung oder – nicht selten – ein neuer und junger Vorgesetzter (m/w/d) mit Karriereambitionen, aber ohne jede Sozialkompetenz und mit Vorurteilen gegenüber Älteren, der die gewohnte Tätigkeit zur unerträglichen Hölle macht.

Tipp:
Wer lieber auf eigene Rechnung arbeitet, findet Tipps zur Existenzgründung mit 50plus in einem älteren Beitrag.

Wenn eigene Stärken nicht ankommen

Die Frage ist ja immer, was man bei einer Bewerbung selbst als persönliche Stärke empfindet, beispielsweise eben vielfältige Berufserfahrungen, und wie im Gegenzug andere das sehen. So könnte ein Arbeitgeber den Verweis auf Berufserfahrungen vielleicht als “völlig in seiner Welt festgefahren” interpretieren und zudem befürchten, sich einen rechthaberischen Mitarbeiter, der sich ständig auf seine Erfahrungen beruft, ins Haus zu holen – keine gute Konstellation für eine erfolgreiche Bewerbung.

In vielen Branchen verlieren Berufserfahrungen zudem im Laufe der Zeit an Wert, weil sich Technologien und Abläufe gründlich ändern können. Das beginnt schon beim gewieften Vertreter, der bei Kundenbesuchen immer sehr erfolgreich gewesen ist. Hat sich das Geschäft aber ins Internet verlagert, finden die Kundenbesuche nicht mehr statt und man kann kaum noch eine persönliche Beziehung zum Kunden aufbauen – die Berufserfahrung hat dann ihre Rolle als Erfolgsgrundlage weitgehend verloren, entscheidend sind dann Computerprogramme, die Beschaffungsprozesse optimieren.

Im Verkauf von Investitionsgütern gibt es allerdings eine seltene Kombination, die wohl immer gefragt sein wird: Das ist der gute Techniker, der zugleich ein guter Verkäufer ist. Weil beide Berufe eigentlich unterschiedliche Persönlichkeitstypen voraussetzen, schließen sich beide Berufsbilder in der Praxis in aller Regel aus – wer sie jedoch vereint, hat gute Chancen.

Die Sicht des Arbeitgebers

Das eigentliche Problem älterer Arbeitnehmer bei einer Bewerbung ist, dass sich der Arbeitgeber fragt:

  1. Wie lange wird es dauern, bis er (oder sie) eingearbeitet ist?
  2. Wie viel muss ich in die Fortbildung investieren?
  3. Ist er oder sie in der Lage, sich ins Team einzufügen, ohne ständig als Erfahrungsträger zu dominieren und damit die anderen zu demotivieren?
  4. Wie lange dauert es noch bis zum Renteneintritt?
  5. Ergo: Ist die Einstellung unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten sinnvoll?

Diese Risikofaktoren aus Sicht des Arbeitgebers lassen sich ausräumen, wenn man sich sein Arbeitsleben lang weiterbildet und fortbildet. Wer sich nicht nur auf Erfahrungen beruft, sondern mit seinen Kenntnissen auf top-aktuellem Stand ist, auf den treffen die obigen Fragen 1 bis 3 nicht zu, Frage 4 wird unwichtig und Frage 5 entfällt.

Tipp:
Ältere Arbeitnehmer sollten nie mit ihrem Alter kokettieren, etwa “Für mich ist das nichts mehr!” und sich nicht pauschal auf ihre Erfahrungen berufen – das führt schnell zum Eindruck, alles Neue würde abgelehnt. Besser ist es, sein Erfahrungswissen aktiv einzubringen und so Lösungen mitzugestalten.

Lust auf Bildung

Bildung für Arbeitnehmer ist eine Medaille mit zwei Seiten: 

  • Die eine heißt Fortbildung und bezieht sich auf die ausgeübte Tätigkeit. Hier geht es darum, zusätzliche Fähigkeiten zu erwerben, was in aller Regel der Arbeitgeber bezahlt. Typisch ist etwa, wenn Bauarbeiter oder Maschinenbauer eine Kranschein Ausbildung machen, damit Lasten gegebenenfalls ohne zusätzlichen Personaleinsatz und ohne Wartezeiten gehoben und an einem anderen Ort abgesetzt werden können.
  • Weiterbildung hingegen ist vorrangig Privatsache. Sie setzt den Spaß am Lernen voraus und erhöht  – im Grunde ohne jede Garantie – die Chancen am Arbeitsmarkt. Das bedeutet: Ob das erworbene Wissen jemals beruflich erfolgreich angewendet werden kann, ist nicht gesichert, hat man das Wissen aber nicht, dann ist sicher, dass man keine Stelle besetzen kann, an der es Voraussetzung ist. Deshalb wird die berufliche Weiterbildung im Sinne des lebenslangen Lernens gefördert.

Aus mentaler Sicht ist besonders die berufliche Weiterbildung immer wieder schwierig. Selbst bei zwingend notwendigen Fortbildungen meinen viele: “Was soll das? Das brauche ich nicht! Das kann ich auch so.” Deshalb ist es wichtig, Fort- und Weiterbildungen mit ganz persönlichen Zielen zu verbinden – anders gesagt: Man muss wissen, wofür man die Schulbank drückt. Wer aber “mal so” in eine Bildungsmaßnahme geschickt wird, ohne darin ein Ziel zu erkennen, wird wenig motiviert sein, das vermittelte Wissen aufzunehmen und daraus zu filtern, was davon er für sich besonders gut verwerten kann.

Weiterbildung hat noch einen weiteren Effekt: Es geht nicht nur darum, Wissen anzuhäufen. Mit dem Lernen werden ja auch Herangehensweisen an Probleme und Lösungswege geübt und überhaupt funktioniert das Denken an dieser Stelle ähnlich wie ein Computer: Was nützen der schnellste Prozessor und die beste Software, wenn es zu wenig Daten gibt? Was beim Computer die Dateneingabe oder -erfassung ist, das ist beim Menschen das Lernen als Grundlage des Denkens.

Tipp:
Informationen zum Recht auf Weiterbildung hat die Stiftung Warentest zusammengefasst.

Ein Beitrag der Redaktion markersdorf.de

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