Am 20. September 2022 startete eine Tagesfahrt Kultur- und Heimatvereins Markersdorf e.V. zur Burg Mortka. Vom Fahrtziel abgesehen wurde zudem viel Sehens- und Besuchenswertes am Wegesrand entdeckt.
Eine kurzweilige Fahrt
Die Mitreisenden trafen sich am Rathaus in Markersdorf und wurden vom Busfahrer, der gleichzeitig der Chef des Reiseunternehmens ist, persönlich in Empfang genommen. Es stellte sich schnell heraus, dass er umfassende Kenntnisse der Geschichte, der Biologie und der Geographie zu bieten hatte. Es begann eine sehr kurzweilige Fahrt vorbei am Schloß Gebelzig, am Monumentberg, durch Förstgen und durch das Biosphärenreservat, welches auch “Land der 1.000 Teiche” genannt wird.
In Klitten wurde bei einer Bäckerei Kuchenproviant für die Busvesper am Nachmittag eingekauft. Klitten, ein Dorf, welches zur Wendezeit eigentlich den Kohlebaggern weichen sollte, hat überlebt. Aber es gab einige Häuser, die bereits abgetragen waren, dort sieht man heute traurigerweise nur noch Obstbäume stehen. Für diese Hausbesitzer kam die Wende etwas zu spät.
Danach ging es weiter an den Bärwalder See. Hier machte uns unser Busfahrer auf den Hafen und die schwimmenden Häuser aufmerksam. Unterwegs klärten wir auch noch, wo Weißer und Schwarzer Schöps entspringen, nämlich in Deutsch-Paulsdorf beziehungsweise in Sohland am Rotstein.
Die jüngste Burg Deutschlands?
Gegen 10 Uhr kam die Reisegesellschaft an der Burg Mortka, auch die Jakubzburg genannt, an. Viele hatten schon von diesem exotischen Bau gehört, aber nur einige von uns kannten ihn. Es handelt sich um eine fast original mittelalterliche Burg, mitten in der Lausitz. Sie besteht ausschließlich aus Abbruchmaterial und alles, was zu einer richtigen Burg gehört, ist vorhanden: Zugbrücke, Haupthaus, mehrere Zinnen und bekrönte Türme – entworfen, geplant und erbaut im 21. Jahrhundert. Ein Novum in ganz Europa.
Bei einer Führung wurde den Markersdorfern klar, wie viele Möglichkeiten die Burg und das gesamte Gelände bieten. Man kann in drei Sälen feiern, man kann in liebevoll eingerichteten Kemenaten übernachten und es gibt regelmäßig Veranstaltungen, die es lohnt zu besuchen. Die Reisenden waren jedenfalls begeistert, was mit kreativen Ideen, viel Kraft und Initiative entstehen kann. Der Initiator, Herr Jakubetz und sein Team, können auf diese tolle Freizeitoase stolz sein.
Gut gestärkt zum Findlingspark
Weiter ging es für die Ausflügler mit ihrem Bus nach Uhyst zum Mittagessen in den Gasthof “Drei Linden”. Ein schöner alter Dorfgasthof mit gutbürgerlichem Essen, freundlicher flotter Bedienung und das Wichtigste: Uns hat es geschmeckt.
Anschließend führte die Route an den Schlössern Uhyst und Bärwalde sowie an der Schrotholzkapelle Sprey vorbei. Das Kraftwerk Boxberg/O.L. wurde auf dem Weg zum zweiten Ziel, dem Findlingspark Nochten, passiert. Dort wurde die Reisegesellschaft von einer Gärtnerin in Empfang genommen, die schon viele Jahre im Park beschäftigt ist und eine abwechslungsreiche und sehr lustige Führung dargeboten hat. Die Planung des Findlingsparkes begann im Juni 1999. Aufgebaut wurde er dann innerhalb von drei Jahren, von 2000 bis 2003. Innerhalb von zwei Jahren bepflanzten zwölf Frauen eine Fläche von 10,5 Hektar.
Heidepflanzen, Steingartengewächse, Rhododendren, Koniferen und Bäume wurden so ausgewählt, dass zu jeder Jahreszeit blühende Flächen sichtbar sind. Besonders im Blickpunkt des Betrachters stehen natürlich die 7.000 Findlinge, die während der letzten Eiszeit auf dem Weg von Skandinavien bis in die Lausitz geformt, abgelagert und allesamt in den Braunkohletagebauen der Region freigelegt worden sind. Heide- oder Steingarten, Wasserfall, Aussichtsplateau oder Spielplatz, für jeden, ob jung oder alt, gibt es hier etwas zu entdecken. Obwohl die Wolken kurze Zeit große und kleine Wassertropfen fallen ließen, konnte die Besichtigung wie geplant durchgeführt werden.
Wer kennt den “Grauen Schöps”?
Pünktlich zur Vesper am Bus war die Sonne wieder da und die Gruppe wurde bei schönem Wetter abschließend mit Kaffee und Kuchen verwöhnt. Zurück ging es dann zum Teil über Schleichwege, denn der Busfahrer war mit seinem Heimatkundeunterricht noch nicht am Ende. Er präsentierte noch den Zusammenfluss von Schwarzem und Weißem Schöps und vertrat die Meinung, dass nach dem Zusammenfluss der Schöps eigentlich Grauer Schöps heißen müsste. Er ist schon ein rechter Spaßvogel!
Aber das hat ja unsere Tour auch so besonders gemacht. “Wir möchten uns auf diesem Wege bei unserem Busfahrer und der Firma Teich-Touristik für diesen gelungenen Tag recht herzlich bedanken!”, beendet Eleonore Senftleben ihren Bericht, den sie im Namen des Vorstandes im Schöpsboten vom November 2022 veröffentlich hat und der die Grundlage für den vorliegenden Beitrag ist.