Für den 17. Januar 2020 hatten die Gemeinde Markersdorf und der Unternehmerverband Markersdorf e.V. zum Neujahrsempfang in die Via-Regia-Halle geladen – für Bürgermeister Thomas Knack sicher einer der angenehmsten Termine im Jahr und zugleich ein wichtiger: Der seit 18 Jahren in seinem Amt erfahrene Bürgermeister weiß genau, wie wichtig das ehrenamtliche Engagement der Vereine und einzelner Bürgerinnen und Bürger für das Zusammenleben in der Großgemeinde ist.
Zunächst gedachten die Anwesenden jedoch des unlängst verstorbenen Ulf Großmann, der trotz seines regionalen und bundesweiten Engagements in Sachen Kultur stets Markersdorf im Blick hatte und hier den Singekreis leitete.
Nach der Begrüßung der Ehrengäste, darunter Landrat Bernd Lange, der Görlitzer Oberbürgermeister Octavian Ursu, Jiří Hauzer als Bürgermeister der tschechischen Partnergemeinde und Torsten Bäuml als Vertreter der Sparkasse Oberlausitz-Niederschlesien ging Bürgermeister Knack kurz auf die Verantwortung der in den Gemeinderat und in die Ortschaftsräte gewählten Vertreter für eine gedeihliche Sacharbeit und damit die weiter positive Entwicklung der Kommune ein. Eine der Veränderungen, die die jüngsten Kommunalwahlen mit sich brachten, ist die deutliche Verjüngung des Gemeinderates. Zudem gibt es wieder Frauen im Gemeinderat, auch wenn es unter den 16 Räten nur drei sind. In den sieben Ortschaftsräten wurden sogar ebenfalls drei Frauen zu Ortsvorsteherinnen gewählt. Bürgermeister Knack dankte allen gewählten Vertretern für ihre Bereitschaft, in der Großgemeinde Verantwortung zu tragen.
Und es gab noch viel mehr zu danken: So Jiří Hauzer, dem Bürgermeister der Partnerstadt Osečná (Oschitz ) und guter Freund, für die intensive Zusammenarbeit, den Vereinen wie etwa den Freiwilligen Feuerwehren, den Sportvereinen und den Seniorenvereinen, den Ehrenamtlern und allen Bürgerinnen und Bürgern, die sich in den Ortschaften engagieren. Ebenso dankte der Bürgermeister den Beschäftigten der vier kommunalen Kindereinrichtungen und der Grundschule Markersdorf für ihre tagtägliche, nicht immer einfache Arbeit, ebenso den Angestellten des Bauhofs und der Verwaltung insgesamt.
Eine wichtige Rolle im Gemeindeleben spielen auch die Kirchen und so bezog Bürgermeister Knack ausdrücklich die Gemeindekirchenräte, die Pfarrer und die Kirchbauvereine in seinen Dank ein.
Rolf Domke, der Vorsitzende des Unternehmerverbandes Markersdorf e.V., konnte zu Beginn seiner Rede feststellen “Der Wirtschaft in Markersdorf geht es gut!”, wodurch die Gemeinde über gute Steuereinnahmen verfüge, wovon auch der Landkreis über die Kreisumlage immer mitprofitiere. Domke verwies jedoch auch darauf, dass die Konjunktur in Zyklen verlaufe und sich die Warnungen vor einem konjunkturellen Abschwung mehren. Zugleich seien die Markersdorfer Wirtschaftsunternehmen nicht isoliert von den Veränderungen und Krisenherden weltweit: Brexit, Naher Osten, die US-Politik, Südamerika, Hongkong, das militärische Gerangel der Atommächte Indien und Pakistan, Nordkorea, die Migration aus Afrika, die Klimaveränderung – all das habe auch Einfluss auf die Wirtschaft vor Ort. Die Herausforderungen könne man nur mit einer starken Europäischen Union meistern und nicht mit geistig kurzen Sprüngen oder indem man Populisten wählt. Es gehe darum, andere Meinungen zu hören und seinen Horizont zu erweitern, insgesamt die individuelle Meinungsbildung auf eine breitere Basis zu stellen. Die Demokratie sei, sagte Domke in Anlehnung an Churchill, die schlechteste Staatsform, es gebe aber keine bessere. Die freiheitlichen Werte des Grundgesetzes hochzuhalten, dafür bedürfe es des Einsatzes.
Landrat Lernd Lange bedankte sich in seinem Grußwort ebenfalls für das vielfältige Engagement in den Markersdorfer Ortschaften, das er als ein “tolles Miteinander” erlebe. Im Zusammenleben sei Nächstenliebe wichtig, Solidarität spiele eine große Rolle. Angesichts der Wahlergebnisse meinte Landrat Lange, das beste Mittel gegen Populismus sei es, miteinander zu reden. Gemeinsam müsse man die Zukunft des Landkreises Görlitz im Blick haben.
Jiří Hauzer freute sich, dass die Gemeindepartnerschaft viele persönliche Freundschaften hervorgebracht habe, immerhin sei er auch deshalb mit einer immerhin achtköpfigen Delegation zum Markersdorfer Neujahrsempfang gekommen. Das Programm für die Zusammenarbeit im Jahr 2020 sei fertig, wie schon im letzten Jahr habe man viel vor. Angesichts der Entwicklungen in Europas sagte Bürgermeister Hauzer, dass die Partnerschaften der Kommunen unabhängig davon gelebt würden, welche Politik die nationalen Regierungen gerade verfolgen.
Der Görlitzer Oberbürgermeister Octavian Ursu, der am Vorabend auf dem Görlitzer Neujahrsempfang ein Sieben-Punkte-Programm “Europastadt Görlitz/Zgorzelec – Stadt der Zukunft 2030” bekanntgegeben hatte, chrakterisierte die Neißestadt als verlässlichen Partner, mit dem man auf Augenhöhe sprechen könne – worauf sich der Markersdorfer Bürgermeister Knack einen Hinweis auf seine 1,96 Meter Körpergröße nicht verkneifen konnte. Sicher ist: Wenn Oberbürgermeister Ursu nach seinen Worten den Strukturwandel als Chance nutzen will, so wird das nur in Abstimmung mit der Region Görlitz und insbesondere Markersdorf als unmittelbarem Nachbarort gehen.
Der Markersdorfer Neujahrsempfang 2020 hat erneut eine Eigenheit der Markersdorfer bewiesen: Wenn sie einen Plan machen, dann ziehen sie den auch durch. So war der erste Teil des Neujahrsempfangs nach nicht einmal fünfzig Minuten “abgehakt” und das tolle Büfett konnte eröffnet werden.
Im zweiten Teil des Abends wurden verdienstvolle und engagierte Bürgerinnen und Bürger geehrt – “Wie jedes Jahr stellvertretend für alle”, wie Bürgermeister Knack anmerkte, denn es sei schwer, eine Auswahl zu treffen. Die Ehrungen nahmen Bürgermeister Knack und Rolf Domke als Vorsitzender des Unternehmerverbandes gemeinsam vor, assistiert von Nora Tempel und Heike Beer.
Der Beifall zeigte immer wieder, dass die Markersdorfer hinter “ihren” Geehrten stehen und welch hohe Wertschätzung das ehrenamtliche Engagement bei den Bürgerinnen und Bürgern der Großgemeinde erfährt.