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Verkehr

Mobilität im ländlichen Raum

Das eigene Auto oder doch lieber die Infrastruktur des öffentlichen Nahverkehrs nutzen?
Das eigene Auto oder doch lieber die Infrastruktur des öffentlichen Nahverkehrs nutzen?

Symbolfoto: Thierry Jové, Pixabay License (Bild bearbeitet)

Für die Mobilität der Bewohner des ländlichen Raums sind bereits dutzende, vermutlich hunderte oder noch mehr Konzepte geschrieben worden. Immer wieder geht es darum, wie ein Mindestmaß an öffentlichem Personennahverkehr (ÖPNV), der zudem den Regionalverkehr und die Anbindung an Fernverbindungen umfasst, aufrecht erhalten werden kann. Oft laufen die Konzepte auf die Verzahnung unterschiedlicher Verkehrsträger hinaus und setzen neben flexiblem Busverkehr und Bahn auch auf das Fahrrad. Ob das dem Bedarf gerecht wird? Der Landkreis Görlitz und der Zweckverband Verkehrsverbund Oberlausitz-Niederschlesien (ZVON) haben mit GUT VERNETZT attraktive Lösungen gefunden.

Der ländliche Raum ist nicht homogen

Zunächst aber muss der ländliche Raum differenziert werden – nämlich in jenen Teil mit Bevölkerungsrückgang und wachsender Überalterung und jenen, in dem oftmals im Umfeld größerer Städte die Bevölkerungszahlen eher stabil sind oder gar steigen, weil Familien zuziehen.

Wo die Bevölkerung schrumpft, konzentrieren sich öffentliche Verkehrsangebote auf die Schülerverkehre und ein Mindestangebot für Ältere, die nicht mehr selbst fahren können. In prosperierenden Regionen hingegen, die oft verkehrsgünstig liegen, wollen zudem Pendler bedient und der Zubringerverkehr organisiert sein. Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen stellt dazu im Web mehrere Beispiele für flexible Bedienformen im ländlichen Raum vor. Was sich schlüssig anhört, ist dennoch kostendeckend im Grunde nicht realisierbar. Folge: Ein umfassendes öffentliches Verkehrsangebot im ländlichen Raum wird stets eine Herausforderung sein, auch wenn der Freistaat Sachsen mit seiner Förderrichtlinie und der Bund mit dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz  tief in die Fördertöpfe greifen.

Individualverkehr bleibt auf dem Land unverzichtbar

Aus Sicht der Bewohner zeigt sich immer wieder: Individualverkehr ist auf dem Land nicht zu ersetzen – im Gegensatz zu den großen Städten, in denen man angesichts von dicht ausgebauten Nahverkehrssystemen und Carsharing-Angeboten oftmals gut und gerne auf ein eigenes Auto verzichten kann. Ein Beispiel aus der Sicht der Großgemeinde Markersdorf: Ehe man mit dem Auto zum Görlitzer Bahnhof gelangt ist und schließlich am Bahnsteig steht, um auf den Zug nach Bautzen zu warten, ist man unter Umständen schon in Bautzen angekommen, wenn man gleich in die andere Richtung startet.

Dennoch gewinnt der ÖPNV in der Fläche mit guten Serviceangeboten an Bedeutung über die klassischen Zielgruppen von Schülern bis hin zu Berufspendlern hinaus: Auch wer einen Ausflug macht oder als Tourist unterwegs ist, kann das eigene Fahrzeug stehen lassen und bequem auf öffentliche Verkehrsmittel setzen. Selbst die Anbindung an die Fernverkehrsnetze funktioniert.

Allerdings wird das private Auto wird im ländlichen Raum nicht zu ersetzen sein, weder durch einen gut ausgebauten öffentlichen Verkehr noch durch das Fahrrad, ermöglicht es doch maximale Flexibilität, wenn man unterwegs ist: Personen und Gepäck können jederzeit zugeladen werden und man ist unabhängig von Fahrplänen und weitestgehend vom Wetter. Für manchen spielt auch der Zeitvorteil eine wichtige Rolle, wenn man ohne Umweg zu einer Haltestelle sofort vor der Haustür direkt zum Reiseziel starten kann.

Welche Technologie wird die individuelle Mobilität sichern? 

Bei einer Neuanschaffung Kfz steht die Frage, auf welches Antriebskonzept man setzen sollte. Politisch gewollt ist die Zurückdrängung des Verbrennungsmotors, allerdings ist das akkubetriebene Elektromobil eben kein vollwertiger Ersatz. Spätestens, wenn bei kalten Außentemperaturen die Reichweite zusammenbricht zeigt sich, dass dieses Konzept bei vielen Fahrzeugen nur für den Nahbereich und bei planbaren Verwendungszeiten, die zudem ausreichende Ladezeiten ermöglichen, geeignet ist.

Hoffnung auf ähnliche Nutzungseigenschaften wie ein Pkw mit Verbrennungsmotor macht die Brennstoffzelle, die Wasserstoff in elektrischen Strom umwandelt. Der ACV Automobil-Club Verkehr e.V. hat die unterschiedlichen Antriebskonzepte näher beleuchtet, so auch das Wasserstoffauto. Deutlich wird: In der Gesamtbilanz sinkt der Schadstoffausstoß gegenüber einem Benziner auf die Hälfte, obwohl Wasserstoff heute größtenteils noch mit fossilen Energieträgern gewonnen wird –  hingegen entsteht als Reaktionsprodukt im Fahrzeug nur Wasser. 

Die Preise für Brennstoffzellenautos könnten schneller sinken, wenn nicht  der technologische Umweg über den Akkubetrieb gewählt worden wäre. Zur Wahrheit gehört jedoch auch: Die Brennstoffzelle wird wegen der Platinbeschichtung immer teurer sein als ein Verbrenner. Die gute Nachricht: Die Verbrauchskosten dürften denen eines dieselgetriebenen Autos entsprechend, acht Kilogramm Wasserstoff zu je ungefähr 9,50 Euro reichen laut ACV bei einem Pkw für 1.000 Kilometer Reichweite. Interessant ist übrigens, dass bereits mit der Umrüstung von Dieselmotoren auf Wasserstoffverbrennung experimentiert wird.

Landkreis Görlitz und ZVON haben Bus und Bahn harmonisiert

Markersdorf steht bei der Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr so schlecht gar nicht da, wie ein Blick in die Fahrplanauskunft des ZVON – das steht für Zweckverband Verkehrsverbund Oberlausitz-Niederschlesien – zeigt. ZVON und Landkreis Görlitz haben im Zuge des Projekts GUT VERNETZT Buslinien harmonisiert und mit den Zugfahrplänen abgestimmt. Die Ortschaften werden von den Buslinien mit unterschiedlichen Bedienstandards angefahren und der Bahnhof Gersdorf dürfte mit der SCHKOLA, die auch auf Schüler aus Orten entlang der Bahnstrecke von Görlitz bis Löbau setzt, weiter an Bedeutung gewinnen. Weil die einzelnen Verkehrsträger die Anschlüsse der Regionalbahnen in Cottbus, Dresden und Reichenberg (Liberec) auf den Fern- und Regionalverkehr abgestimmt haben, sind die Fernverkehrsnetze gut erreichbar.

Das ist die andere Seite: So unverzichtbar der Individualverkehr im ländlichen Raum auch ist, ein Blick auf die Angebote des ÖPNV zeigt, dass dieser durchaus attraktiv für Einwohner –  vor allem für Schüler, Auszubildende und Pendler – sowie für Ausflügler und Touristen ist. Wer sich als Kraftfahrer informiert kommt vielleicht sogar auf die Idee, das Auto gelegentlich oder öfter mal stehen zu lassen und den öffentlichen Verkehr zu nutzen. Das soll ja neben dem Entschleunigungseffekt auch den sozialen Kontakten, etwa beim Schwatz an der Bushaltestelle und im Bus, zuträglich sein.

Quelle: PR/Ost!

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