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Mobilität

ÖPNV und Individualverkehr im ländlichen Raum

Symbolfoto: Nicht gerade ein Linienbus ist diese betagte Škoda, aber ohne Bus geht im ländlichen Raum nichts
Symbolfoto: Nicht gerade ein Linienbus ist diese betagte Škoda, aber ohne Bus geht im ländlichen Raum nichts

Mobilität ist ein wichtiges Thema im ländlichen Raum. Dabei ist die Großgemeinde Markersdorf recht gut aufgestellt, nicht nur durch den Bahnhof Gersdorf, sondern auch durch die im Vergleich zu anderen Kommunen gute Erschließung durch Buslinien.

Bei näherem Hinsehen zeigen sich freilich Reserven. So attestiert die Deutsche Bahn mit ihrer DB Station&Service AG dem Bahnhof Gersdorf Mängel in Bezug auf die ÖPNV-Anbindung  und sichere Fahrradstellplätze.

Tipp:
Haltestelleninformationen zum Bahn-, Schüler- und Busverkehr ab/an Bahnhof Gersdorf sind auf der Webseite des Zweckverbands Verkehrsverbund Oberlausitz Niederschlesien (ZVON) zu finden. 

Trotz allem wird aber der Individualverkehr im ländlichen Raum, so auch in den Markersdorfer Ortschaften, weiter eine wichtige Rolle spielen. Ein naheliegender Vergleich: Die Großgemeinde Markersdorf ist in der Fläche fast so groß wie Görlitz, doch ein so dichter Bus- oder gar Straßenbahnverkehr “im Takt” wie in der Landkreismetropole ist in den Dörfern mangels Auslastung undenkbar.

“Gut vernetzt” im Landkreis Görlitz

Wobei: Mit dem Konzept “Gut vernetzt” passt der Landkreis Görlitz die Buslinien in seinem Gebiet an den Takt der Regionalbahnen an. Das ist zweifelsohne ein guter Ansatz, um das Serviceangebot und die Kosten möglichst gut unter einen Hut zu bekommen. Wer etwa aus Richtung Berlin/Cottbus auf dem Bahnhof in Görlitz ankommt, kann nach diesem Konzept mit einem Anschlussbus weiter nach Markersdorf fahren – umgekehrt zur Abfahrt natürlich gleichfalls.

Allerdings gab es zunächst einen Wermutstropfen: Das “Gut vernetzt”-Konzept fasst den Schülerverkehr und Linienverkehr zusammen. Dadurch wären nach den ersten Planungen aus Sicht vieler Eltern Nachteile für die Kinder entstanden, was zu einer Petition aus Markersdorf führte.

Diese Petition hatte Erfolg, denn die Linienführung der Busse soll zugunsten der Markersdorfer Grundschüler geändert werden, wie Bürgermeister Silvio Renger in seinem Septemberbeitrag für den Schöpsboten vermerken konnte.

Dennoch: Viele Markersdorfer sehen die aktuelle Diskussion um die Fortsetzung des Neun-Euro-Tickets, auch zu einem höheren Preis, mit einigem Befremden – die Verhältnisse auf dem Land sind nun einmal völlig anders als in den Ballungszentren: Trotz ÖPNV ist man im Dorf stärker auf den rasant teurer werdenden Individualverkehr angewiesen, soll aber mit seinen Abgaben zugleich Billigtickets bezuschussen? Zumal das Neun-Euro-Ticket im Grunde nur für zwar deutlich mehr Bahnfahrer sorgte, aber kaum Kraftfahrer zum Umstieg in den ÖPNV bewegen konnte – und damit wohl dem Klimaschutz einen Bärendienst erwies.

Individuelle Mobilität im ländlichen Raum

Viele Familien müssen sich hier – im ländlichen Raum – zwei Pkws leisten, um die Erreichbarkeit der Arbeitsstelle und vielleicht auch noch die Betreuung der Kinder absichern zu können. Hinzu kommen viele Wege, die auf dem Land meist deutlich länger sind als in einer Stadt, etwa zu Arztbesuchen, Fachgeschäften oder Behördenangelegenheiten im Landratsamt.

Tipp:
Das Servicebüro der Kfz-Zulassung/Fahrerlaubnisbehörde in Görlitz bleibt vom 23. bis zum 29. September 2022 wegen Umzugs geschlossen. Der neue Sitz ist dann auf der Berliner Straße 37.

Außerdem müssen Familien ihre Mobilität auch dann – quasi im Notbetrieb – flexibel sichern, wenn ein Auto einmal nicht zur Verfügung steht. Doch der Zweitwagen schlägt auch als Gebrauchtwagen zu Buche: In dem Maße, wie die Preise für Neuwagen nach oben schießen, zieht auch der Gebrauchtwagenmarkt mit. Ein Görlitzer Gebrauchtwagenhändler bestätigte bereits Ende 2021 eine Preissteigerung um rund ein Drittel binnen eines Jahres für die nicht gerade fabrikneuen Gefährte.

Besonders bei einer überraschend anstehenden größeren Reparatur oder gar einem Getriebe- oder Motorschaden wird die Entscheidung, wie man weiterhin mobil bleibt, für viele schwierig. Welche Antriebsart, ob nun neu oder gebraucht, das ist bei einem Autokauf eine der wichtigsten Fragen. Und was wird mit dem alten Fahrzeug? Mancher hat die Nähe zu Polen genutzt und mit Erfolg nach einem Austauschmotor gegoogelt.

Andere waren bestrebt, für “ihren Alten” wenigstens noch ein paar Euro zu erzielen, als für die Verschrottung draufzuzahlen – Damen dürfen jetzt lächeln. Ernsthaft: Gerade der Verkauf von Autos mit Getriebe- oder Motorschaden ist schwierig. Wie ein Insider berichtet, sei es schon vorgekommen, dass zur Verschrottung vorgesehene Fahrzeuge auf dem polnischen Markt wieder aufgetaucht sind – ohne Papiere, aber das ist ja nicht wirklich ein Problem.

Tipp:
Bevor man voreilig resigniert kann man versuchen, sein kaputtes Auto in
Polen zu verkaufen. Das rechnet sich für beide Seiten, weil dort die Instandsetzungskosten unter Umständen deutlich günstiger sind. Wer keinen guten Draht ins Nachbarland hat, sollte sich nach einem auf Motorschaden Ankauf spezialisierten Autohandel umsehen.

Mobile Alternativen

Die Entscheidung auf “Entweder Pkw oder ÖPNV!” zu verkürzen, das wird der Sachlage nicht gerecht. Vor allem, wenn es die Witterung zulässt, kommen weitere Alternativen ins Spiel.

Die meiste Zeit des Jahres ist fahrradgeeignet und wem es an Puste oder Geschwindigkeit mangelt, der kann auf ein Pedelec,  S-Pedelec oder E-Bike umsteigen. Der Unterschied ist schnell erklärt: Bei den als Fahrräder geltenden Pedelecs unterstützt der Motor beim Treten nur bis zu einer Geschwindigkeit von 25 Kilometern pro Stunde,  bei den als Krafträder geltenden S-Pedelcs geht die Motorunterstützung bis zu einer Geschwindigkeit von 45 Stundenkilometern.

E-Bikes hingegen fahren elektrisch angetrieben auch dann, wenn man nicht in die Pedale tritt. Je nach Leistung und erreichbarer Geschwindigkeit gelten für E-Bikes unterschiedliche Führerscheinplichten, die Helmpflicht und ob für E-Bikes freigegebene Radwege tatsächlich genutzt werden dürfen; ein Versicherungskennzeichen ist wie beim S-Pedelec vorgeschrieben. 

Zur ernsthaften Alternative haben sich in der Mikromobilität die eScooter genannten Roller entwickelt. Bis zu 20 Stundenkilometer schnell werden sie rechtlich wie Fahrräder behandelt. Mittlerweile sind sogar Ausführungen erhältlich, mit denen man im Sitzen durchs Dorf “rollern” kann. Nicht fehlen darf ein Hinweis auf drei- und vierrädrige Elektroroller, die zunächst als Seniorenfahrzeuge entwickelt wurden.

Ob die modernen Elektroroller allerdings je das Kultpotential des legendären “Krause-Duo” erreichen werden, bleibt fraglich.

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