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Viele Zuckertütenkinder!

Bürgermeister September 2021

Foto: Gundula Vogel, Pixabay License

Liebe Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Markersdorf!

„Eines der traurigsten Dinge im Leben ist, dass ein Mensch viele gute Taten tun muss, um zu beweisen, dass er tüchtig ist, aber nur einen Fehler zu begehen braucht, um zu beweisen, dass er nichts taugt.“

- George Bernard Shaw

Das neue Schuljahr steht vor der Tür und damit auch wieder ein neuer Abschnitt für viele unserer Kinder. Wir haben so viele Zuckertütenkinder wie lange nicht in unserer Gemeinde und das stellt uns auch vor einige neue Herausforderungen. Denen haben wir uns gerne gestellt und hoffen, dass einem ordentlichen Beginn des Schuljahres in der Grundschule Markersdorf und ebenso in der Schkola Gersdorf nichts entgegensteht.

Mit den Schulanfangsfeiern soll diese Etappe eingeleitet werden und vor allem für unsere Schulanfänger in Erinnerung bleiben. Ich weiß nicht, wie viele Anfragen ich in den letzten Tagen und Wochen wegen der Durchführung der Schulanfangsfeier in unserer Grundschule erhalten habe. Und es war für mich und meine Mitarbeiter auch nicht unbedingt befriedigend, wenn wir ständig sagen müssen: Darauf haben wir keinen Einfluss. Es ist aber die Tatsache. Und auch wenn ich mir persönlich vielleicht etwas weniger Beschränkungen gewünscht hätte, so kann ich die Entscheidung der Schulleitung nachvollziehen und denke, dass sich alle Beteiligten auf die klar festgelegten Umstände einstellen können.

Ich möchte auf diesem Wege allen Schulanfängern einen wunderschönen Start in diesen wichtigen Lebensabschnitt wünschen. Natürlich wünsche ich auch allen anderen Schülern, Lehrern und Horterziehern einen angenehmen und komplikationsfreien Start ins neue Schuljahr. In der Hoffnung, dass der “normale” Regelunterricht stattfinden kann, haben wir uns bemüht die besten Bedingungen als Schulträger zu schaffen.

Die nun doch schon sehr lang andauernde Pandemiezeit hat bei vielen Bürgern enorme Unzufriedenheit, Frust und streckenweise auch Resignation verursacht. Ich kenne niemanden in meinem Umfeld, den diese ganzen Einschränkungen kalt lassen. Darum ist es verständlich, dass sich jeder nach etwas Normalität und vor allem nach kontinuierlichen Entscheidungen sehnt. Leider gibt es diese nicht und so ist es oft auch schwer, sich an die sich ständig ändernden Regeln zu halten.

Das Problem kommt dann jedoch erst, wenn etwas passiert, wenn aus einer Nachlässigkeit des Einzelnen, Auswirkungen für andere eintreten. Ich möchte mich heute noch einmal bei all denen entschuldigen, die durch die Quarantäneentscheidung im August im Kinderhaus “Villa Kunterbunt” in Mitleidenschaft gezogen wurden. Diese Situation hätte vielleicht bei konsequenter Einhaltung aller Vorschriften und durch lückenlose Kontrolle verhindert werden können. Beweisen kann man diesen Umstand jedoch nicht, denn niemand kann nachweisen, wer sich bei wem angesteckt hat.

Fakt ist, dass es klare Festlegungen gab, die nicht, oder nur teilweise eingehalten wurden. Individuelle Absprachen sind möglich und für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit auch unerlässlich, sie ersetzen jedoch nicht die Nachweis- und die Kontrollpflicht! Diese Dinge wurden von den zuständigen Stellen ausgewertet und die Konsequenzen (rechtlich, disziplinarisch und persönlich) eingeleitet. Durch entsprechende Dienstanweisungen denken wir, dass wir zukünftig ausschließen können, dass aus ähnlichen Handlungen Quarantänemaßnahmen verhängt werden müssen.

Was ich jedoch nicht verstehen kann, ist die Tatsache, dass für einige Eltern nun durch die betroffenen Erzieher nicht mehr die Kinder betreut werden sollen. Ich sehe durch die vorherrschende Situation keine Veranlassung und auch keine dauerhafte Möglichkeit das Personalkarussell wieder anzuwerfen. Die Quarantänesituation ist ärgerlich und darf so nicht mehr passieren. Jetzt aber persönliche Befindlichkeiten mit einfließen zu lassen, ist ungerecht und die disziplinarischen Forderungen völlig überzogen.

Auch wenn ich es mir persönlich wünschen würde, habe ich kein Recht von unseren Mitarbeitern zu verlangen sich impfen zu lassen. Die Testpflicht in den Einrichtungen gilt bei uns jedoch auch für geimpfte und genesene Erzieher. Wir wollen sie sogar noch verdoppeln, um schneller reagieren zu können. Wir haben aber auch fast täglich Probleme mit Eltern, die sich nicht an die festgelegten Regeln halten. Und ich möchte mich weder von der einen, noch von der anderen Seite trennen. Wir müssen jedoch auch wiedererkennen lernen, dass wir uns gegenseitig brauchen.

Unsere Kindereinrichtungen sind nicht einfach nur Dienstleister, die sich morgens die Kinder bringen lassen und sie abends wieder rausgeben. Dort arbeiten auch ganz normale Menschen, die das Recht haben, eigene Charaktere zu besitzen und vor allem auch mal Fehler zu machen. Dann sollten wir uns zusammensetzen und nach gemeinsamen Lösungen suchen. Wenn wir uns von allen Mitarbeitern trennen, weil sie sich mit Einzelnen nicht verstehen, dann können wir die Kinderbetreuung nicht mehr absichern. In diese Situation möchte ich als Verantwortlicher des Trägers der Einrichtungen nicht kommen.

Mag sein, dass sich aus diesen Worten auch Frust und Resignation ableiten lassen. Ich kann Ihnen jedoch versichern, dass der Schein trügt. Ich bin in dieser Gemeinde gerne Bürgermeister und möchte es auch noch ein paar Jahre bleiben. Es tut mir aber persönlich immer wieder weh, wenn wir über Menschen vorschnell den Stab brechen, obwohl wir froh sein können, dass sie da sind.

Ein nächstes Thema, dass die Wellen auch etwas höherschlagen lässt, ist die für 2022 angekündigte Änderung beim Schulbusverkehr durch das “Gut vernetzt”-Programm. Ich werde im Artikel im Monat Oktober etwas ausführlicher dazu berichten. In Absprache mit einigen Eltern, Gemeinderäten und Mitarbeitern der Verwaltung werden wir bis zum 27.08. eine Stellungnahme abgeben. Wichtigste Position ist die Sicherheit unserer Kinder und die drastische Reduzierung von Umstiegen der Grundschüler. Wir denken, dass wir nach unserer Stellungnahme noch einmal angehört werden und in der ersten Schulkonferenz und im Gemeinderat im September darüber diskutieren können.

Bis dahin verbleibe ich mit den besten Wünschen für einen schönen Spätsommer und in der Hoffnung, dass uns die vierte Welle nicht noch schlimmer trifft, als die vorherigen. Bitte bleiben oder werden Sie gesund!

Ihr Bürgermeister Thomas Knack

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