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Müllvermeidung und Recycling

Was wird aus unserem Müll?

Hier standen das Aluminiumwerk und das Kraftwerk Lauta, heute wird die Fläche – die Aufnahme entstand im Jahr 2007 –  für Solarenergie genutzt. Die Thermische Abfallbehandlungsanlage befindet sich wenige hundert Meter links vom Standort des Fotografen, rechts waren die Teerseen, die bis 2005 saniert wurden
Hier standen das Aluminiumwerk und das Kraftwerk Lauta, heute wird die Fläche – die Aufnahme entstand im Jahr 2007 – für Solarenergie genutzt. Die Thermische Abfallbehandlungsanlage befindet sich wenige hundert Meter links vom Standort des Fotografen, rechts waren die Teerseen, die bis 2005 saniert wurden

Das Thema Müll bewegt auch in Markersdorf die Gemüter, ob es nun um wilde Ablagerungen entlang der B6 oder irgendwo mitten im Wald geht, ob sich alte Kartons stapeln oder wieder einmal jemand sein Auto während der Fahrt durch das Seitenfenster von Abfällen befreit hat. Dabei ist die ordentliche Entsorgung doch auf einfache Weise und in vielen Fällen sogar kostenlos möglich.

Informieren über Entsorgungsmöglichkeiten kann man sich beim Regiebetrieb Abfallwirtschaft des Landkreises Görlitz – von der Abholung der Restmüllbehältern, die Sperrmüll- und Schadstoffentsorgung bis hin zu den Öffnungszeiten der Wertstoffhöfe.

Müllvermeidung als bester Weg

Aber was geschieht eigentlich mit dem Müll, damit er keinen negativen Einfluss auf die Umwelt hat? Natürlich ist es der beste Weg, nicht kompostierbare Abfälle und Müll überhaupt zu vermeiden. Dafür gibt es eine ganze Reihe von Ansätzen, etwa Dinge länger zu nutzen oder auch zu reparieren, wo das wie etwa meist bei Computern möglich ist. Wer lieber gebraucht statt neu kauft, entlastet die Umwelt ebenfalls. Und auf manches kann man getrost gleich verzichten, so etwa auf billiges und kurzlebiges Elektronik-Spielzeug. Bei der Auswahl neuer Güter sollte man Langlebigkeit als wichtiges Kriterium berücksichtigen.

Klar hat alles irgendwann einmal ausgedient und wird bitte ausschließlich auf legalem Wege entsorgt. Metalle lassen sich weitestgehend recyceln, auch bei Elektronik werden die Technologien, mit denen die enthaltenen und teils sehr teuren Rohstoffe zurückgewonnen werden, stetig verbessert. Das Gros des Hausmülls aus dem Landkreis Görlitz landet allerdings in der Müllverbrennungsanlage in Lauta, ungefähr dort, wo von 1918 bis 1990 Aluminium produziert wurde.

Das Lautawerk auf einer Postkarte der Ilse-Wohlfahrtsgesellschaft m.b.H., ca. 1920, rechts die markante Zufahrt der Hochbahn. Heute steht von dieser Ansicht lediglich noch der Wasserturm

Reproduktion:

Sachsens einzige Müllverbrennungsanlage

Müllverbrennung klingt allerdings nicht so gut, deshalb ist von “thermischer Abfallbehandlung” die Rede. Wer die Webseite der Thermische Abfallbehandlung Lauta GmbH & Co. oHG abruft, erfährt gleich im ersten Satz “Die thermische Behandlung von Abfällen ist eine wirtschaftlich vernünftige und ökologisch konsequente Entsorgungsmethode.”

Doch erst im Februar 2020 stocherte die Sächsische Zeitung mit einem Beitrag von Ulrich Wolf unter dem Titel “Wie Sachsen Müll verfeuert – und andere daran verdienen” in einer alten Wunde. Die besteht darin, dass die Anlage in Lauta trotz früher Warnungen völlig überdimensioniert ist, was den Regionalen Abfallverband Oberlausitz-Niederschlesien (RAVON) wegen zu geringem Müllaufkommens zu vertraglich vereinbarten Strafzahlungen zwingt, die letztlich in die Kalkulation der von den Bürgern zu zahlenden Müllgebühren einfließen.

Und die Umweltfreundlichkeit? Immerhin entstehen auch bei der thermischen Abfallbehandlung schadstoffbelastete Reststoffe. Die werden in rund 700 Metern Tiefe in Salzkavernen eingelagert. Bei dieser Technologie scheinen die Endlager also gefunden.

Was Dresden anders macht

Die Stadtreinigung Dresden GmbH hat frühzeitig auf eine Alternative gesetzt, die Rest- und Wertstoffe nicht zum Zweck der Beseitigung und Verstromung vernichtet, sondern wieder aufbereitet. Die hier gebaute und im Jahr 2001 in Betrieb genommene Biologisch-Mechanische Aufbereitungsanlage (BMA) war die erste in Deutschland, die alle Stoffströme aus Hausmüll und ähnlichen Gewerbeabfällen vollständig verwerten kann.

Nach einem Rotteprozess wird der Müll nahezu vollautomatisch und restlos in seine verwertbaren Bestandteile zerlegt: Humus, Eisen- und Nichteisenmetalle sowie Inertstoffe wie Glas, Keramik, Steine und Sand. Zum Schluss entstehen Pellets aus nahezu vollständig brennbarem Trockenstabilat, die als Braunkohleersatz dienen.

Recycling als weltweites Problem

Dass vorbildliche Recyclinglösungen in Deutschland uns nicht davor bewahren, weltweit für Probleme zu sorgen, zeigt der Gebrauchtwagenexport nach Nordafrika. Die Händler dort machen ein doppeltes Geschäft: Sei entfernen aus den Gebrauchtwagen die Katalysatoren und verkaufen diese separat. Der Autokäufer fährt unter dem Motto “Was sind Katalysatoren, wozu braucht man die?” ohne Katalysator und der Händler macht mit den ausgebauten Katalysatoren, die wertvolle Rohstoffe enthalten, ein erkleckliches Zusatzgeschäft.

Bekannt ist längst die fortgeschrittene und weiter zunehmende Vermüllung der Weltmeere mit Plastik, teils als Nanopartikel, die von den Meeresbewohnern aufgenommen werden und so auf unseren Tellern landen. Wer etwas dagegen tun will, sollte, wo immer möglich, auf Plastik verzichten. Politische Aufgabe hingegen ist es, gegen den weltweiten Müllhandel vorzugehen. Grundprinzip muss sein, Mülltransporte auch ins Ausland bis hin zur ordnungsgemäßen Entsorgung nachvollziehen zu können.

Vorbild in allem ist die Natur: Seit Jahrmillionen betreibt sie eine nahezu perfekte Kreislaufwirtschaft. Wer heute etwas anschafft oder entsorgen muss und dabei an den Nachhaltigkeitsaspekt denkt, liegt schon mal richtig.

Quelle: PR/Ost!

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