Obgleich sich Markersdorf dank der erfolgreichen Entwicklung in den letzten Jahrzehnten nicht über einen Mangel an Arbeitsplätzen beklagen kann, sind gute Ideen für Unternehmensgründungen hier und in der Oberlausitz überhaupt noch immer eine “heiße Ware”.
Die Ideen sind längst da – nur woanders
Während manche angesichts des Wandels in den Wirtschaftsstrukturen – Braunkohleausstieg und Digitalisierung an erster Stelle – auf der Suche nach einer tragfähigen Gründungsidee verzweifeln oder in Gründungsprojekten wertvolle Zeit verlieren, gibt es einen einfacheren Weg: Gucken, was woanders gut läuft und dann schauen, ob das auch für die eigene Region anpassbar ist.
Diese Methode hat einen glasklaren Vorteile: Den allergrößten Teil des Lehrgeldes – das wohl jeder zahlt, wenn er Erfahrungen sammeln muss in Situationen, vor denen keiner gewarnt hat – haben bei erfolgreich eingeführten Projekten bereits andere gezahlt.
Breitband macht’s möglich: digitale Gründungsprojekte
Im Zuge der Digitalisierung sind natürlich vor allem Projekte interessant, die rein digital abgewickelt werden können. Das bedeutet: kein Laden, keine Werkstatt, keine Lagerhaltung und kein Paketversand für den Online Shop – kurz gesagt überhaupt kein Papier.
Wer jetzt an den geförderten Breitbandausbau im Landkreis Görlitz, der auch die Markersdorfer Ortschaften erreicht hat, denken muss, denkt schon mal in die richtige Richtung.
Augen auf für Problemlösungen!
Aber wie kann man die besten Ideen finden? Na, zum Beispiel durch Urlaub machen und tanzen gehen. Wie bitte?! Tatsächlich ist es ein erfolgversprechender Weg, mit offenen Augen andere Regionen zu besuchen und dort mit Leuten darüber zu sprechen, was geht.
Entgegen vieler Vorurteile stehen die Türen oft offen und dümmer wird man gewiss nicht. Dieses Vorgehen, mit Freizeit und Urlaub zu verbinden mit dem Sammeln von Informationen macht auf jeden Fall mehr Spaß, als unter Druck versuchen zu müssen, Ideen oder Kunden zu finden. Wer natürlich meint, Urlaub sei Urlaub und habe nichts mit geschäftlichen Ambitionen zu tun, der hat natürlich auch recht und kann bestenfalls den Urlaubseffekt mitnehmen.
Wohlstand trotz Strukturschwäche
Wem es aber Spaß macht, neue Leute und ihre Ideen kennenzulernen, nimmt sich – wie ein Wandergeselle im Handwerk – aus jeder Begegnung neues Wissen mit. Und ebenso, wie es die Tippelbrüder und -schwestern machen, ist es gut, wenn man sich zu diesem Zweck ein Stückchen weg bewegt von heimatlichen Gefilden, beispielsweise ins Münsterland.
Allein der Wohlstand in der Stadt Münster grenzt an ein kleines Wunder: Hier gibt es wenig Industrie, wenn man mal vom großartigen Farbenhersteller Brillux absieht, nein, die Stadt an der Aa – sprich Ah! – lebt vielmehr von Wissenschaft, Verwaltungs- und Kultureinrichtungen und nicht zuletzt von ihren Studenten.
Für eine strukturschwache Region wie den Landkreis Görlitz ist das ungemein spannend: Kaum Industrie, aber Wohlstand. Machen die Münsteraner aus Nichts Gold? Werden wir doch mal etwas konkreter.
Das muss man gesehen haben
Wer nach Münster kommt, muss sich natürlich erst einmal die Innenstadt ansehen: Hier wurde Geschichte geschrieben, von der Niederwerfung der Wiedertäufer, von der die drei Käfige an St. Lamberti künden, bis hin zum Westfälischen Frieden. Je nach persönlicher Interessenlage sollte man den Botanischen Garten, den Allwetterzoo – wo auch die Holzgestalter der Künstlerischen Holzgestaltung Bergmann aus dem Landkreis Görlitz ihre Spuren hinterlassen haben – und die Studentenkneipen nicht verpassen.
Wer’s unter jungen Leuten und unkompliziert mag, ist in der Innenstadt im Fyal Central auf dem Geisbergweg unweit des Domplatzes richtig, für den Abend bietet sich jedoch der Hafen an. Der Hafen ist längst außer Betrieb, aber Vorbild für eine Standortentwicklung par excellence: Auch wenn es auf den ersten Blick nicht zusammenpasst, finden sich hier das Wolfgang Borchert Theater, die Hafenkäserei, Gaststätten und Bars und innovative Unternehmen – womit wir wieder beim Thema wären.
Vom Club zur Geschäftsidee
Einer der Tipps für den Abend im Hafen ist der Hot Jazz Club. Wer hier niemanden kennenlernt, dem ist wirklich nicht mehr zu helfen – praktisch läuft einem jedoch immer jemand über den Weg, der oder die sich einen fröhlichen Abend machen möchte. Mit ein wenig Glück ist es ja vielleicht jemand aus der IT-NERD24 GmbH, keine 150 Meter Fußweg entfernt ebenfalls am Hafen beheimatet.
Bei diesen Nerds – das sind hochintelligente Leute, die ihren Computer bis zur Selbstaufgabe lieben – kann man lernen, wie man ein Geschäft rein elektronisch via Web aufbaut. 2012 gegründet hatte man offenbar ein glückliches Händchen, denn seitdem boomt die Geschäftsidee: der Handel mit gebrauchten Softwarelizenzen.
Das ist geschäftlich gesehen hochinteressant für den Anbieter wie für seine Kunden: Wenn größere Unternehmen Computerarbeitsplätze oder ganze Abteilungen “einstampfen”, bleiben unbefristete Softwarelizenzen übrig – und genau die bringt IT-NERD24 für kleines Geld wieder zu neuen Nutzern, etwa solchen, die ihren PC “nackt” als sogenannten Barebone PC bauen lassen oder selbst bauen.
Von der Theorie zur Praxis
Praktisch läuft das so: Den benötigten Softwareschlüssel im Online Shop kaufen, Software runterladen und los geht’s. Das Ganze ist Vertrauenssache: Anders als etwa in den USA ist der Handel mit gebrauchter Software in Europa grundsätzlich legal, wenn sich der Händler an Recht und Gesetz hält. Zu den Bedingungen gehört, dass die Software, zu der der Softwareschlüssel – der Key – gehört, deaktiviert sein muss, bevor ein anderer diesen Key nutzt.
Nun ist manche Software allerdings auch bekannt dafür, dass gern mal eine Fehlermeldung erscheint, die den Laien rätseln lässt. Wer etwa online einen Windows 10 Home Key kaufen will, sollte sichergehen, dass ihm der betreffende Anbieter auch im Falle eines Falles zu Seite steht.
Soweit zum Hintergrund der erfolgreichen Geschäftsidee. Nun muss man das nicht gleich nachmachen, sondern kann sich über ein Partnerprogramm einbringen und damit etwa seine eigene Webseite oder einen Newsletter besser vermarkten – und siehe: Das erfährt man alles, wenn man abends in einen Club geht und sich nicht nur mit dem Barkeeper unterhält.
Ein Beitrag der Redaktion markersdorf.de