Das so genannte “Pfaffendorfer Wasser” bildet sich aus zwei verschiedenen Zuflüssen, dem Dorfbach und dem Feldbach. Ersterer holt sich sein Wasser von der östlichen Flurgrenze zu Kunnerwitz, durchfließt und speist die beiden Dorfteiche und hat nachfolgend sein Bett in der Dorfaue. Der Zweite, auch Feldbach genannt, entspringt nahe der Friedersdorfer Flur und fließt außerhalb am westlichen Dorfrand entlang in Richtung Niederdorf, wo er sich am Grundstück – Alte Seite 18 – mit dem Dorfbach vereint. Besonders die hier auf der Dorfaue stehenden Häuser wurden in der Vergangenheit oft durch Hochwasser geschädigt. Derlei Ereignisse aus den letzten Jahrzehnten sind ja noch allen Betroffenen im Gedächtnis. Doch auch unsere Vorfahren mussten oft unter schlimmen Wetterkapriolen leiden.
Ein Schullehrer berichtet:
“1880, den 14. Juny, ward der Ort durch Hochwasser, verursacht durch wolkenbruchartigen Regen, schwer heimgesucht und die Brücke an der Herrnhuter Straße bei Rubel niedergerissen. – 1887, am 16. May, ward durch fürchterliche Gewitter und Wolkenbrüche hier ein Hochwasser bedingt, dem von 1880 in keiner Weise nachstehend. Der Schaden erstreckte sich auf die soeben bestellten Gärten und Felder, die es zugrunde richtete. Eine anhaltende und großartige Überschwemmung.”
Doch auch Nützliches leistete das “Pfaffendorfer Wasser” in der Vergangenheit den Dorfbewohnern. Zwei Wassermühlen (s. nebenstehende nicht maßgerechte Zeichnung) befanden sich einst im Ort. Die älteste klapperte an der Stelle, an der sich später, zu Honneckers Zeiten, der Konsum befand.
Wahrscheinlich existierte sie schon im 15. Jahrhundert. Ein von Süden her fließendes Bächlein durch den Siedlerweg erinnert noch heute an den einstigen Mühlgraben. Der Mühlteich hinter dem Gebäude wurde zugeschüttet. Die zweite Wassermühle stand an der heutigen Betonstraße gleich hinter dem Bahndamm. Sie wurde 1719 erbaut und gehörte lange Zeit zum Zwei-Hufen-Gut, welches heute den Namen “Lindenhof” trägt.
Das Wasser des Feldbaches wurde im Jahre 1932 dazu genutzt, um einen Badeteich für die Schuljugend zu bauen. Frau Gutsbesitzer Noack stellte das Gelände kostenlos zur Verfügung. “Arbeitsfreiwillige” leisteten Schachtarbeiten und Bauern stellten ihre Gespanne zur Verfügung.
Nach dem Kriege verfiel diese kleine, aber schöne Einrichtung zusehends. Erst im Jahre 1957 besannen sich Schule und Elternbeirat darauf, als es Invest-Mittel für die Regulierung des Feldbaches gab. Doch alles Bitten der Bevölkerung und der Schule an die damaligen Volksvertreter plätscherten den Bach herunter.
Und so trösteten wir uns bis zum heutigen Tage mit dem schönen Lied vom Wasser und das geht so:
Wasser ist zum Waschen da, valeri und valera,
auch zum Zähneputzen kann man es benutzen,
Wasser braucht das liebe Vieh, valera und valeri,
auch die Feuerwehr benötigt Wasser sehr,
auch bei manchen Füüßen würde man’s begrüüßen, hihi, valeri, valera.
W. Heyde