Was schnelle Zugänge zum Internet betrifft, kommt Markersdorf gut voran und steht vor allem dank des geförderten Breitbandausbaus im Landkreis Görlitz vielerorts auf dem Sprung, hinzu kommen schnelle Funkzugänge. Die Frage ist nur: Was macht man damit?
Im Privatbereich liegt die Antwort auf der Hand: Die meisten freuen sich auf Streamingangebote oder darüber, dass die Kindern nun online spielen können. ohne den Webzugang auszubremsen. Schaut man sich hingegen im geschäftlichen Bereich um, dürfte das Digitalisierungspotential noch immer enorm immer sein, zumindest wenn man dem vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz für das Jahr 2021 ermittelten und auf statista veröffentlichen Digitalisierungsindex der deutschen Wirtschaft zugrunde legt.
Digitalisierungsindex: Einige Branchen hinken hinterher
Eine vergleichbare Erhebung existiert für die Unternehmen in Markersdorf freilich nicht, jedoch ist der Blick auf einzelne Branchen dennoch interessant. Besonders weit fortgeschritten ist die Digitalisierung im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologien, was naheliegend ist. aber auch Fahrzeugbau, Elektrotechnik und Maschinenbau sowie die unternehmensnahen Dienstleister stehen überdurchschnittlich gut da. Unterdurchschnittlich digitalisiert sind hingegen der Tourismus, erstaunlicherweise der Handel, das sonstige verarbeitende Gewerbe, Verkehr und Logistik sowie als Schlusslicht das sonstige produzierende Gewerbe.
Oft ist es die starre Arbeitsteilung, die den digitalen Durchbruch verhindert. Wenn an einer systematischen Führungskräfte- und Organisationsentwicklung gespart wurde, drohen im Zuge der Digitalisierung Kämpfe um Entscheidungs- und Verantwortungsbereiche. Folge sind dann digitale Insellösungen, eifersüchtig voneinander abgegrenzt.
Natürlich sind die Angaben in gewisser Weise plakativ, fließen doch in den Digitalisierungsindex Prozesse, Produkte, Geschäftsmodelle, Qualifizierung sowie Forschungs- und Innovationsaktivitäten ein. Die andere Seite: Wer den Anschluss verpasst muss unter Umständen zusehen, wie bisher nicht sonderlich ernst genommene Wettbewerber vorbeiziehen. Digitalisierung bedeutet ja nicht, verstärkt Computer, E-Mail und Cloud-Services zu nutzen oder Geschäftsabläufe lediglich digital abzubilden, sondern Abläufe so zu gestalten, dass es nicht nur intern einen Produktivitätsgewinn gibt, sondern es vor allem extern für die Kunden einfacher wird, Leistungen in Anspruch zu nehmen oder einen Mehrnutzen zu erhalten.
Kunden im Fokus
Dazu ein Beispiel: Jemand möchte von zwei Unternehmen ein Angebot einholen und fragt per E-Mail an. Der eine Anbieter schickt per E-Mail einen Fragebogen, der gedruckt, ausgefüllt und auf beliebigem Wege zurückgeschickt werden muss. Wenn Fragen auftreten, möge man doch gern anrufen. Der andere ruft gleich selbst an, erfragt die nötigen Angaben, klärt alles in einem kurzen Telefonat und eine halbe Stunde später ist das Angebot – natürlich automatisiert erstellt – da. Daraus lässt sich einiges lernen.
Zur Lektion gehört, dass im Zuge der Digitalisierung nicht alles rein digital ablaufen muss. Gerade im Kundenkontakt und zur schnellen Abstimmung notwendiger Daten ohne weitere Rückfragen kann ein Telefonat eben der bessere Weg sein als ein Dialogsystem oder ein erklärungsbedürftiger Fragebogen, der nur weiteren Aufwand verursacht. Wenn sich der Kunde in einem Dialogsystem am Bildschirm mit seiner konkreten Situation nicht wiederfindet, springt er ab – in einem Gespräch wäre das nicht passiert. Digitalisierung kann also Kapazitäten schaffen, sich noch mehr auf kundenfreundliche Prozesse zu konzentrieren.
Digitalisierungsstrategie und Förderung
Im Grunde brauchen Unternehmen eine zugeschnittene Digitalisierungsstrategie. Ein hilfreiche Orientierung bietet dabei das Förderprogramm go-digital, das auf drei Säulen ruht:
- Digitalisierung von Geschäftsprozessen
- digitale Markterschließung
- IT-Sicherheit
Bei der Digitalisierung von Geschäftsprozessen können oftmals mit relativ geringem Aufwand bedeutende Effekte erzielt werden. Beispiele liefern immer wieder die zentrale Datenverwaltung in der Cloud mit vielfältigen Zugriffsmöglichkeiten und die durchgehende Automatisierung von Prozessen, was nicht nur den Aufwand senkt, sondern auch Fehler ausschließt. Widerstände ergeben sich in der Praxis manchmal aus der Angst vor einem Kontrollverlust, weil Software nun erledigt, wo man früher Prozesse unterbrechen und eingreifen könnte, andererseits: Warum sollte man in fehlerfreie Prozesse überhaupt noch eingreifen?
Digitale Markterschießung wird überlebensnotwendig: Selbst der Kunde, der ein paar Straßen oder Häuser entfernt wohnt, kommt nicht mehr unbedingt persönlich vorbei, sondern will seinen Kauf digital entwickeln. Wer dann in der für ihn erreichbaren Auswahl der Anbieter nicht dabei ist, existiert für den Kunden nicht. Auch wenn es zutiefst unlogisch erscheint: Kunden orientieren sich immer weniger lokal, sondern im Netz.
IT-Sicherheit ist im Zeitalter der Erpressersoftware, der Hackerangriffe und des unverschämten Ausspähens zum unabdingbaren Bestandteil der Informationstechnologie geworden. Mal schell ein Virenschutzprogramm aufzuspielen ist keine Lösung für ein Unternehmen mit schützenswerten Datenbeständen.
Die Antragstellung für das Förderprogramm go-digital übernehmen dabei autorisierte Beratungsunternehmen wie die Digitalisierungsagentur Peakconcepts, die auf ihrer Webseite übersichtlich erläutert, worum es überhaupt geht: nämlich ausgehend von der Digitalisierungsstrategie des Unternehmens über die Sichtbarkeit im Web bis hin zur Web- und App-Entwicklung.
Ein Beitrag der Redaktion markersdorf.de