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Rücksicht und Toleranz – beides ist gefragt

Wenn Lärm stört

Bundesweit steht aktuell die Forderung nach Fahrverboten für Motorräder an den Wochenenden, weil diese oftmals sehr laut sind. Anwohner beliebter Ausflugspisten sind genervt
Bundesweit steht aktuell die Forderung nach Fahrverboten für Motorräder an den Wochenenden, weil diese oftmals sehr laut sind. Anwohner beliebter Ausflugspisten sind genervt

Foto: Bernhard Stärck, Pixabay License

“Der Mensch braucht Stille und der Lärm umgibt ihn”, schrieb einst der berühmte französische Architekt Le Corbusier. Tatsächlich gilt Lärm heute als eine der Ursachen für eine ganze Reihe von Krankheiten. Aber muss man sich nun wirklich über jedes laute Geräusch aufregen?

Nun sind zweifelsfrei Lärm und Lärm zweierlei: Der junge Mann, der nächtens auf dem Fahrrad mit seiner Boombox die Anwohner der Dorfstraße beschallt, empfindet das sicherlich ganz anders als diejenigen, die aus dem Schlaf hochschrecken und dann keinen mehr finden.

Nun ja, der Vorteil am Dorfleben ist ja, dass man in aller Regel viel Verständnis füreinander aufbringt. Wenn also jemand partout am Sonntag die Kreissäge anwerfen muss, dann wird er schon einen für ihn wichtigen Grund dafür haben, was für andere wiederum kein Grund zur Aufregung sein sollte.

Nicht ganz so verständlich ist es hingegen, wenn am Sonnabend der Baumarkt um einen Rasenmäher und eine Motorsense erleichtert wurde und die Geräte, nachdem die Neuanschaffung begossen wurde, halb Elf Uhr abends erst einmal ausgiebig ausprobiert werden müssen. Und ganz unverständlich wird es, wenn Dorfbewohner sich darüber beschweren, dass morgens der Hahn kräht und auch mal sonntags die Ernte geborgen werden muss.

Überhaupt sind Geräusche geeignet, Nachbarn im näheren und etwas weiteren Umfeld an diversen Familieninterna teilhaben zu lassen. Dazu bedarf es gar keiner lautstarken Auseinandersetzung, nein, es reicht schon aus, wenn die Terrasse, wo das Handynetz stärker als in der Wohnung anliegt, zu dem gemacht wird, was man früher eine Telefonzelle nannte – nur kann man auf der Terrasse seine Umwelt eben nicht davor bewahren, ungewollt mitzuhören.

Dass man auf bewährter Technik aus dem VEB Fahrzeug- und Jagdwaffenwerk Suhl durch die Gegend fährt, das müssen spätpubertierende Jugendliche ihre Umwelt unbedingt wissen lassen. Wobei so mancher Ältere das Geknatter mit Gedanken an seine eigene Jugend und einem Grinsen sicherlich toleriert, die enthemmte Raserei durchs Dorf hingegen nicht.

Zu den eher unangenehmen Schallquellen zählen nicht nur Auspuffrohre, sondern auch Dorfbewohner, die ihre Unterhaltungen quer über das Grundstück führen – wohlgemerkt nicht Kinder, die dürfen selbstverständlich laut sein. Wobei: Dass sie das dürfen heißt ja nicht, dass sie es müssen und den Eltern die Geräuschemissionen ihres Nachwuchses völlig egal sein können.

Wenn es dann am Abend aber wirklich still wird, das spielt das Dorf wieder einmal seine Vorzüge aus, etwa, wenn das Käuzchen zu hören ist oder im Frühling nächtens die Nachtigall singt.

Ganz anders verhält sich das mit dem Lärm jedoch in den Innenräumen: Fenster zu, Haustür zu, dann kann lauthals gekreischt oder die Musik auch mal so richtig laut gehört werden – wenn man nicht gerade ein Haus mit mehreren Mietparteien teilt. Klopft die Familie eine Etage tiefer mit dem Besen an die Decke, stampft der Obermieter rhythmisch mit dem Fuß auf, der Mieter der Nachbarwohnung hämmert an die Wand oder steht gar vor der Wohnungstür, wenn er nicht gleich die Polizei alarmiert hat – ja dann hat man es mit dem Krach wohl ein wenig übertrieben.

So weit muss man aber gar nicht kommen, wenn es um störende Geräusche geht. Besonders in älteren Gebäuden kann etwa Trittschall wirklich schnell stören oder selbst bei Zimmerlautstärke schallt das Radio bis zum Nachbarn durch die Wand. Wer das abstellen möchte, für den wird guter Rat unter Umständen wirklich schnell teuer. Eine gute Lösung ist dann womöglich eine Schalldämmung für die Wand, die nachträglich auf einfache Weise angebracht werden kann.

Ähnlich wie warmes anstelle von kaltem Licht empfinden Menschen gedämpfte Töne meist angenehmer als harte oder – der Akustiker würde sagen obertonreiche – schrille oder kreischende. Dabei geht es nicht nur darum, Lärm gänzlich auszuschließen, sondern auch Hall und harten Trittschall wie etwa auf Laminat zu unterdrücken. So, wie Wohnungen früher eingerichtet waren, übernahmen Teppiche, Gardinen und Vorhänge quasi automatisch die Funktion, Schall zu schlucken. Moderne, oft sparsam möblierte Wohnungen mit Laminatboden und Lamellen vor oder sogar zwischen den Scheiben in den Fenstern hingegen sind aus akustischer Sicht eher ungünstig. Dann sind schalldämmende Wandelemente eine schnelle und günstige Lösung.

Leben ist nun einmal mit Geräusch verbunden und so mancher fühlt sich von Geräuschen gestört, die im engeren Sinne gar kein Lärm sind. Dazu gehören etwa der Autostaubsauger des Nachbarn oder etwa sein Baustellenradio. Was also die Geräuschentwicklung im Freien betrifft: Wer etwas Rücksicht walten lässt und an seine Mitmenschen denkt, den muss man erst gar nicht auf die Polizeiverordnung der Gemeinde Markersdorf hinweisen. Toleranz ist gefragt, wenn jemand mal ausnahmsweise außerhalb der Ruhezeiten herumlärmt. Hier sollte man durchaus erst einmal einen guten Grund dafür voraussetzen und nicht gleich auf die sprichwörtlichen Barrikaden gehen – ein freundliches Wort über den Zaun tut es im Wiederholungsfall meist auch. Und für störende Geräusche in der Wohnung gibt es zum Glück technische Lösungen.

Quelle: Redaktion markersdorf.de

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