Gersdorf, im Jahr 1232 als Herrensitz erwähnt, ist ein Bachreihendorf beiderseits des Weißen Schöps. Es wird von der Bahnlinie Dresden-Görlitz etwa in der Mitte durchschnitten und hat damit den einzigen Bahnhof der Großgemeinde Markersdorf. Der Bahnhof hat einen barrierefreien Zugang und verfügt über Fahrradstellplätze und mit einer Bushaltestelle über die Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr.
Vereinssport wird in Gersdorf groß geschrieben, neben dem Sportplatz befindet sich eine moderne Tennisanlage.
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Die Ersterwähnung von Gersdorf erscheint in der ältesten Schreibweise Gerhartesdorph in einer bischöflichen Grenzurkunde vom Jahr 1241, allerdings ist schon 1232 ein Herrensitz bekannt. Gerhartesdorph bedeutet soviel wie Dorf des Gerhard, wahrscheinlich ein deutscher Ritter als Locator, der die Besiedlung leitete. Im Lauf der Zeit entstand daraus nach verschiedenen Abwandlungen der heutige Name etwa um 1780.
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Schon vor 1300 war das Gersdorfer Rittergut im Besitz des für die Geschichte der Oberlausitz so bedeutsamen Adelsgeschlechtes von Gersdorf und verblieb bis 1581 im Familienbesitz.
Es bestand zunächst aus einem Holzbau und war von einem Wallgraben umgeben. Nach vielen Umbauten erhielt es seine heutige hufeisenförmige, zweigiebelige Gestalt. Am Nordgiebel befinden sich die Wappen des Geschlechts von Nostitz und des letzten Besitzergeschlechts Krug von Nidda.
Unter den mehrfach wechselnden Besitzern erwarb sich Joachim Ernst von Nostitz besondere Verdienste um die Entwicklung des Dorfes. Um 1700 ließ er mehrere Teiche auf den Fluren anlegen und eine große wüste Fläche aufforsten, woran noch heute ein Gedenkstein erinnert.
Auch die Wetterfahne auf dem Glockenturm der unter Denkmalschutz stehenden Dorfkirche erinnert mit verschlungenen Initialen an den Namen dieses Ritters, dessen Denk- und Grabmal im Altarraum der Kirche zu finden sind. Die Gersdorfer Kirche wird zuerst als selbständige Pfarrkirche im Jahr 1346 erwähnt. Wann die Reformation hier Eingang gefunden hat, lässt sich auf Jahr und Tag nicht genau bestimmen. Als erster evangelischer Pfarrer wird 1539 Andreas Hiller genannt.
Im Lauf der dörflichen Entwicklung und auf Veranlassung der damaligen Gutsherrschaft bildeten sich drei kleinere Ortsteile heraus; so entstanden von 1693 bis 1705 die Feldhäuser am Reichenbacher Graben, von 1731 bis 1754 die Schenkhäuser an der Straße zwischen Gersdorf und Friedersdorf und nach 1800 die Seehäuser an einem ehemaligen künstlichen See, gelegen an der Straße nach Reichenbach. Um 1830 entstand an der heutigen Fernverkehrsstraße B 6 das Gasthaus “Zur Kanone”, das 1957 nach Markersdorf eingemeindet und 1980 abgebrochen wurde. Diese Stelle wird noch heute “An der Kanone” genannt, der angrenzende Wald der “Kanonenbusch”.
Als 1811 der damalige Ritterguts-Besitzer Joh. Carl Gotthelf von Nostitz-Drzewicky starb, erwarb seine Witwe Louise Auguste, geb. Krug von Nidda, spätere Frau von Salza, das Anwesen. Durch deren letztwillige Verfügung wurde ihr Neffe, Generalleutnant Carl Ernst Ludwig Krug von Nidda, 1877 Besitzer des Gutes.
Die Gesamtfläche des Dorfes betrug um 1900 etwa 926 Hektar; davon gehörten zum Rittergut ungefähr 426 Hektar.
Ein bedeutendes Ereignis in der heimatlichen Geschichte war der Bau der Sächsisch-Preußischen Staatsbahn, deren letzter Abschnitt zwischen Reichenbach/O.L. und Görlitz am 1. September 1847 eröffnet wurde und Gersdorf mit dem Schienennetz verband. Dadurch konnten viele Einwohner Arbeit in der aufblühenden Industrie der benachbarten Städte finden.
Die Einwohnerzahlen von Gersdorf sind ein Spiegelbild der Geschichte
- 1850: 720 Einwohner
- 1900: 646 Einwohner
- 1942: 816 Einwohner
- 1945: 924 Einwohner (Umsiedler/Flüchtlinge)
- 1990: 632 Einwohner
- 2018: 574 Einwohner
Wichtigste Erwerbsquelle für die Gersdorfer ist immer die Landwirtschaft gewesen. Das weist auch eine Aufteilung der Bewohner von 1942 (bezogen auf Familien) nach Berufen aus:
- Bauern: 18
- Fabrikarbeiter: 21
- Landwirte: 86
- Handwerker: 16
- Landarbeiter: 65
- Kaufleute: 4
- Beamte: 23
Keines der siebeneinhalb Jahrhunderte der Gersdorfer Ortsgeschichte verlief ohne Kriege, viele Opfer mussten gebracht werden. Aus dem Ersten Weltkrieg kehrten 42 Männer nicht zurück, aus dem Zweiten Weltkrieg waren es 52. Ihr Gedenken wird durch das Kriegerdenkmal und in der Kirche bewahrt.
Einschneidende Veränderungen brachten die Bodenreform nach dem Zweiten Weltkrieg und die Gründung der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG) in der DDR.
Bereits im März 1953 entstand die erste LPG vom Typ III mit dem Namen “Schollentreu” in unserer Gemeinde. 1961 entstanden vier LPGs vom Typ I (Einbringung des Bodens), die sich 1965 zu einer LPG Typ III (Einbringung des gesamten landwirtschaftliche Betriebs mit Vieh, Maschinen und Gebäuden) vereinigten und sich 1967 mit der LPG Deutsch-Paulsdorf zusammenschlossen. Seit dem 1. Januar 1991 sorgt die Agrargenossenschaft Gersdorf – Deutsch-Paulsdorf für die Weiterführung und -entwicklung der örtlichen Landwirtschaft, untergliedert in Pflanzenbau und Rinderhaltung.
Die Gersdorfer Schulgeschichte lässt sich bis in die Vorreformationszeit zurückverfolgen. 1834 wurde ein Schulgebäude mit einem bescheidenen Unterrichtsraum errichtet, das den stets steigenden Anforderungen schon bald nicht mehr genügte. Auch der Anbau von zwei weiteren Räumen reichte bei weitem nicht aus. Erst nach der Bodenreform von 1945 konnten nach und nach im ehemaligen Schloss Unterrichtsräume eingerichtet werden. Nachdem im benachbarten Markersdorf eine neue Schule erbaut worden war, erfolgte 1979 die Zusammenlegung beider Schulen, womit die eigenständige Schulgeschichte unseres Heimatdorfes endete.
Seit 1990 wurden viele Gebäude odernisiert und Eigenheime neu errichtet, Handwerksbetriebe entstanden und dass Trinkwassernetz wurde grundlegend erneuert bzw. neu installiert.
Neben dem Sportplatzgelände entstand die Tennisanlage des “Tennisfreunde Gersdorf e.V.”
Näheres über die Geschichte von Gersdorf enthält die Broschüre “750 Jahre Gersdorf”.
Im Jahr 2019 ist mit der SCHKOLA, einem freien Schulträger, ein Erbpachtvertrag über das frühere Schloss Gersdorf abgeschlossen worden. Schrittweise soll der Schulunterricht von der Grundschule über die Oberschule bis hin zum Fachabitur ausgebaut werden.
Unter Verwendung eines Textes von H. Israel.